Eroica / Sacre
Eroica / Sacre
Am 24. Februar zeigt das Theater Münster zwei Tanz·stücke.
Eroica
Das erste Tanzstück heißt Eroica.
Eroica ist italienisch und bedeutet: Heldin.
Man spricht das Wort so aus: E – ro – i – ka.
Die Musik ist von Ludwig van Beethoven.
Die Choreo·grafie ist von Lillian Stillwell.
Es geht in Eroica um Frauen und ihre Sexualität.
Frauen sollen keine Opfer sein.
Es geht um Macht und es geht um Befreiung.
Frauen wollen un·abhängig sein.
Und Frauen wollen ihr Leben selbst bestimmen.
Sacre
Das zweite Tanz·stück heißt Sacre.
Sacre ist Französisch und bedeutet heilig.
Man spricht das Wort so aus: Sa – krä.
Die Choreo·grafie ist von Edward Clug.
Edward Clug ist der Ballett·direktor
vom National·theater Maribor in Slowenien.
Clugs Choreo·grafie ist welt·berühmt.
Edward Clug will mit seiner Choreo·grafie
an die aller·erste Aufführung
von Le Sacre du printemps erinnern.
Das ist französisch und wir sprechen es so aus:
Lö Sa – krä dü Prä – to
Das heißt auf Deutsch: Das Frühlings·opfer.
Sacre erzählt von einem eiskalten Winter in Russland
Die Menschen sehnen sich nach dem Frühling.
Sie wollen den Frühling locken.
Darum opfern die Menschen ein Mädchen.
Das Mädchen muss sich zu Tode tanzen.
Übersetzung in Leichte Sprache: Büro für Leichte Sprache – Niederrhein
Prüferinnen: Michaela Kleutges, Claudia Möller, Claudia Schürmann, Sabine Vogt, Anja Wiegand
Ton
- Lautstärke der Live-Musik
- plötzliche laute Geräusche
Beleuchtung
- farbige Lichter
- abrupte Lichtwechsel
Geruchs-, Tast- und Atemreize
- Nebel
Termine
- Tanz
- Tanz
- Tanz
- Tanz
- Tanz
- Tanz
- zum letzten Mal
Mehr zum Stück
Inwiefern unterscheidet sich Ihre Version von der der Uraufführung?
LE SACRE DU PRINTEMPS ist ohne Frage ein Meisterwerk des 20. Jahrhunderts – eines mit Kultstatus. Es steht nicht nur für den Wendepunkt in Stravinskys kompositorischem Schaffen, sondern auch für die Zeitenwende im zeitgenössischen Tanz. Außerdem lässt sich an den Interpretationen dieses Stücks die gesamte Entwicklungsgeschichte des Tanzes im 20. Jahrhundert nachverfolgen: angefangen bei Nijinskys Uraufführungschoreografie über Bejarts majestätischen Ästhetizismus bis hin zu Pina Bauschs einzigartiger Kreativität und Lebenslust.
Mich mit SACRE auseinanderzusetzen war eine große Herausforderung. Ich wollte der bewegten Aufführungsgeschichte dieses Stücks meine ganze eigene Vision hinzufügen. Was unsere Version von den Vorherigen unterscheidet, ist das Element des Wassers. Diese Idee war nicht von Anfang an geplant. Im Verlauf des Entwicklungsprozesses kam das Wasser plötzlich und unerwartet hinzu – wie ein Regen im Frühling, der den Winter abwäscht und den Boden zu neuem Leben erweckt.
Was hat Sie inspiriert?
Sicher die Musik. Ich glaube, dass alle, die LE SACRE DU PRINTEMPS zum ersten Mal hören, eine Art Unbehagen empfinden, das gleichzeitig eine große Anziehungskraft ausstrahlt. Meine Reaktion auf die Musik war instinktiv und es fühlte sich ganz natürlich an, die choreografische Form hinzuzufügen bis zu diesem einen Punkt in der Partitur, an dem ich mir plötzlich vorstellte, dass etwas passieren muss, dass etwas vom Himmel fallen muss. Dieser Moment ist die Einleitung des Tanzes der Erde, einer der stärksten Momente in der Partitur, und dann: Platsch! Ich rief: Lasst uns einen Eimer Wasser ins Studio schütten und sehen, was wir damit anstellen können und was nicht. Die nasse Oberfläche gebietet ein anderes Verhalten, und da es unmöglich war, frei zu tanzen, fanden wir bald eine Lösung, die anders nicht zu erreichen gewesen wäre.
Welche Bedeutung hat das Wasser in Ihrer Interpretation?
Das Wasser eröffnet eine völlig neue Dimension, um sowohl die Geschichte als auch die Choreografie erfahrbar zu machen. Denken Sie an den Frühling: Wasser ist die natürliche Kraft, die den Kreislauf der Natur antreibt, den Winter wegwäscht und die Erde für einen Neubeginn reinigt. Die Auserwählte folgt demselben Weg, der Akt des Opferns wird als etwas Notwendiges und Unvermeidliches in ihrer Gemeinschaft verstanden, ihr Tod heiligt die Erde für den Wohlstand und bringt ihren Göttern Zufriedenheit.
Was bedeutet es heute, ein Opfer zu bringen?
Bewusst eine gewisse Zeit unserer Bequemlichkeiten oder Gewohnheiten für jemanden zu opfern, der uns wirklich braucht.
Wie reagieren die Tänzer*innen auf den Tanz im Wasser?
Am Anfang sind sie sehr vorsichtig, aber schon bald sind sie überrascht, wie gut sie auf die neue Oberfläche reagieren können. Das Unangenehme ist letztendlich die Temperatur – sobald das das heiße Wasser auf den Boden geschüttet wird, kühlt es sehr schnell ab. Während der Vorstellung überwinden die Entschlossenheit und der ekstatische Zustand der Tänzer*innen dieses Hindernis und beschenken uns im Gegenzug mit kraftvollen und poetischen Bildern.
Freuen Sie sich, dass Ihre Choreografie ein solcher Erfolg ist?
Ich bin sehr glücklich, mit meiner Interpretation etwas zum über 100jährigen Erbe dieses musikalischen Meisterwerks beitragen zu können – und ich glaube, damit bin ich nicht der Einzige.
Waren Sie schon einmal in Münster und sind Sie neugierig, wie das Publikum auf Ihre Interpretation reagieren wird?
Noch nicht, aber ich freue mich sehr darauf, in den letzten Tagen des Probenprozesses dabei zu sein und die großartige Arbeit der Tänzer*innen von Tanz Münster unter der sorgfältigen und inspirierenden Anleitung meines Assistenten Gaj Žmavc zu erleben. Wir erwarten ähnliche Publikumsreaktionen wie wir sie an anderen Orten, an denen wir LE SACRE DU PRINTEMPS aufgeführt haben, erlebt haben. Wir sind sehr gespannt, diese Erfahrung auch mit dem Publikum in Münster zu teilen und ich glaube fest daran, dass das Publikum in Münster Freude daran haben wird, unsere Interpretation ein weiteres Stück auf ihrer 12jährigen Aufführungsgeschichte zu begleiten.
Trailer-Video
Teaser featuring Edward Clug und Lillian Stillwell
Stückfotos
Künstlerische Leitung
SEXES (UA)
Choreografie
Choreografische Assistenz
Sascha Pieper, Katelyn Skelley
Bühnenbild
Stella Sattler & Jonathan Brügmann
Kostüme
Lichtdesign
LE SACRE DU PRINTEMPS
Choreografie
Choreografische Einstudierung
Bühnenbild
Kostüme
Lichtdesign