Alles Inklusiv

Spielzeit 2022/23

Nur wir zusammen sind alle. Dafür müssen wir auch zusammenkommen können. Inklusion verträgt keine Barrieren. Sie fragt nicht nach der Sprache, nicht danach, ob jemand läuft, hüpft oder rollt, mit den Augen sieht oder sich mit einem Stock orientiert, gerne kritzelt, viele Ängste hat oder schlecht rechnen kann oder nicht. Inklusion stellt klar: So sehr wir uns voreinander unterscheiden – wir haben gleiche Rechte und leben alle in derselben Welt. Wir im Theater Münster wollen ausprobieren, wie das geht und was wir dafür tun müssen. 

 

Das Theater Münster als Ganzes, unsere Sparten, unsere Mitarbeiter*innen und Beschäftigten werden sich ab der Spielzeit 2022/23 mit unserem künstlerischen Programm und in der Vermittlung und Kommunikation auf die Suche begeben: Wie kann man inklusiv zuhören, wer vermag, inklusiv zu erzählen, wie kann Inklusion ausprobiert, erfahren werden, gelingen – und wer darf das feststellen?

 

Wir wollen mit sehr verschiedenen Menschen und für sie arbeiten, Kunst schaffen, spielen, erproben, diskutieren, zuhören oder zusehen, streiten oder miteinander reden, gestikulieren, lormen oder gebärden. 

 

Dabei geht es nicht darum, ob wir oder Menschen in unserem Publikum vorgestellte, behauptete, angebliche oder tatsächlich existierende Normen erfüllen oder ihnen eine Absage erteilen, ob jemand Abweichungen davon akzeptiert, ablehnt oder bejubelt.

 

Wir möchten uns mit unseren Stücken, Werken und Projekten auf den Weg machen von Gegensätzen, Verschiedenheit, Gemeinsamkeiten, Identitäten und Identitätsstörungen zu erzählen.


Vorstellungen mit Gebärdensprachdolmetscher*innen, Audiodeskription, Leichte Sprache, die Vorstellungsreihe Theater entspannt mit ganz eigenen Spielregeln im Zuschauerraum und mehr gehören ebenso zum Profil von THEATER MÜNSTER ALLES INKLUSIV wie Weiterbildungsveranstaltungen und Aktionen.

Spielzeit 2023/24

Im Rahmen von THEATER MÜNSTER ALLES INKLUSIV sind wir bereits seit der letzten Spielzeit auf der Suche nach Antworten: Was brauchen wir, um wirklich zusammenkommen zu können, um Theater für alle erfahrbar und zugänglich zu machen? Diesen Fragen wollen wir in der Spielzeit 2023/24 weiter nachgehen und erkunden, welche Perspektiven auf Kunst bisher unerschlossen und verborgen blieben. Wie können wir dabei helfen, das zu ändern, und was braucht es, um gleichberechtigte Teilhabe im Kulturbereich zu gewährleisten? 
Wir freuen uns zudem, die Veranstaltungsreihe Theater entspannt fortzusetzen und die künstlerische Umsetzung unserer Produktionen in Gebärdensprache, Audiodeskription sowie Leichte Sprache weiter auszubauen.

 

Spielzeit 2024/25

Mit THEATER MÜNSTER ALLES INKLUSIV haben wir uns bereits in der Spielzeit 2022/23 auf den Weg gemacht, um auf allen Ebenen zugänglicher zu werden. Theater ist ein Ort der Begegnung und des Zusammenkommens. Ein Ort, an dem wir alle so sein können, wie wir sind. Darum arbeiten wir weiter daran, Inklusion vor, hinter und auf der Bühne zu leben.

In Weiterbildungsformaten wie der Tagung zu Diversität im Kinder- und Jugendtheater haben wir uns ausgetauscht und voneinander gelernt. Und in der Spielzeit 2024/25 bauen wir auf dem auf, was wir schon erreicht haben: So führen wir unser Veranstaltungsformat Theater entspannt sowie unsere Angebote mit Übersetzung in Deutsche Gebärdensprache und Audiodeskription weiter. Wir freuen uns, die Produktion ICH WILL DAS SO! für taube und hörende Menschen ab 5 Jahren ebenso wiederaufzunehmen wie JUBILÄUM – VALENTIN RELAXED, mit dem wir noch mehr Menschen mit und ohne Demenz erreichen können. In neuen Projekten und Begegnungen erforschen wir weiterhin das ästhetische Potenzial inklusiver Zugänge.

 

Wir freuen uns, dass Sie uns auf diesem Weg begleiten und mit uns ins Gespräch kommen.

Ansprechperson

Sie haben Fragen, Anmerkungen und Ideen rund um Zugänglichkeit und Inklusion sowie zum Format Theater entspannt?

Dann melden Sie sich gerne bei mir!

Sie können auch gerne während unserer Veranstaltungen auf mich zukommen.

 

Ann-Kathrin Hickert

Inklusionsagentin am Theater Münster

Tel.: 0251 59 09 210

Mail: hickert@stadt-muenster.de

 

Ich freue mich auf den Austausch!

  • Bühneninteraktion, RAUSCH / (C) Sinje Hasheider
  • Amelie Barth, RAUSCH / (C) Sinje Hasheider
  • Bühnenbild, RAUSCH / (C) Sinje Hasheider
  • Anna Reizbikh, RAUSCH / (C) Sinje Hasheider
  • Ensemble, JUBILÄUM / (C) Levin Handschuh
  • Ensemble, ICH WILL DAS SO! / (C) Sinje Hasheider
  • Ensemble, ICH WILL DAS SO! / (C) Sinje Hasheider
  • Pia Katharina Jendreizik, Adriane Große, ICH WILL DAS SO! / (C) Sinje Hasheider
  • Ensemble, ICH WILL DAS SO! / (C) Sinje Hasheider
  • Nina Jaunich, SCHEITERFEST / (C) Ramon Karolan
  • Ensemble, SCHEITERFEST / (C) Ramon Karolan
  • Angela Braun, Samira Lueke / (c) Sandra Then
  • Ensemble / (c) Sandra Then
  • Sebastian Dosche, Marie-Luise Brakowsky / (c) Sandra Then
  • Regina Speiseder - Mit Sebastian Dosche und Nadine Mbah vom Glücksensemble / (c) Sandra Then
  • „Rausch“ am Theater Münster bietet ein inklusives Spiel mit glücklich machenden Erfahrungen

    „Rausch“ heißt eine Produktion des Jungen Theaters, die das Publikum freundlich auffordert, mitzumachen statt sitzenzubleiben. Wer sich einlässt und den aufmerksamen Rausch-Expertinnen folgt, wird das Theater heiter und gut gelaunt verlassen. […] Serotonin und Dopamin, die Botenstoffe des Glücks, werden dennoch aktiviert. […] Dabei helfen Anna (Musik), Samira (Berührungen), Soraya (Körpererlebnisse), Amelie (Sound) und Corinna (Farbperspektiven) mit Hilda. Hilda ist der Hilfehund für Corinna, die zu Hyperfixation neigt. Wenn sich die Autistin einer Sache annimmt, droht sie alles zu vergessen. Essen, Trinken und die ganze Welt. Dann wird Hilda aktiv und holt Corinna zurück. […] Die Uraufführung von „Rausch“ bietet eine interaktive Spielform für ein 40-köpfiges Publikum, das das Theater als Inklusionsraum erfährt. Regisseurin Christina Schelhas schafft mit ihrem Team eine Wohlfühlatmosphäre: Vieles kann, aber nichts muss. Mit Kopfhörern geht es langsam in den verdunkelten Tanzbereich. Unter Discokugeln wird elektronische Musik (Sounddesign: Jacob Lorenz) spürbar. Über Mikro lassen sich Rhythmen und Töne einsprechen. Wer will, bitteschön. […] „Rausch“ will ein Labor für Erfahrungen sein. Die Sitzkissen auf Flauschteppich (Bühne Emilia Schmucker) machen für Berührungen sensibel. Aufgabenkarten werden gezogen, man lernt einander kennen, berührt sich an den Händen – vielleicht. Es ist reizvoll. Es ist anders.

     

    Achim Lettmann, Westfälischer Anzeiger, 20.03.2023

  • Künstlerinnen laden ein zur Selbsterkundung

    Trefflich zum Frühling und seinen hormonellen Auswirkungen spendet das Theater Münster seinem Publikum eine Extra-Portion von Erwachen und Aufbruch […], dank einer erwärmenden Performance, in deren Verlauf die Zuschauer mitwirken können. Am Freitagabend hat die Premiere von „Rausch“, einer Produktion im Rahmen von „Theater Münster alles inklusiv“, die Anwesenden im Kleinen Haus buchstäblich mitgenommen in die Tiefe der Bühne mit deren sich öffnenden Erlebnis-Räumen. […] Die Autistin Corinna Wolters schildert ebenso mutig wie undramatisch, dass ein Farb- und Formenrausch sie derart überwältigen kann, dass sie zu essen vergisst – weswegen die kluge, warnende Assistenz-Hündin Hilda nicht von ihrer Seite weicht. […] Sinnesschärfung, vertiefte Selbstwahrnehmung und zwangloses Gemeinschaftserlebnis können sanften Spaß und zarte Kreativitätsschübe auslösen: Mehr soll nicht verraten werden. […] Dem Premieren-Publikum, teils jugendlich, teils über 60 Jahre alt, hat dieses 75-minütige Experiment jedenfalls überaus gefallen.

     

    Alexander Reuter, Die Glocke, 20.03.2023

  • Jugendstück „Rausch“ im Theater Münster uraufgeführt - Neue Erfahrungsräume für alle Sinne

    Die Aufführung ist nicht nur inklusiv, sondern auch interaktiv. Es geht hinein in drei geheimnisvolle Räume, die Emilia Schmucker auf die Bühne gebaut hat. Im ersten erwartet das Publikum eine flauschige Sitzgruppe zum Entspannen. Man solle die Augen schließen, in sich hineinhorchen und seinen Körper spüren, sagt die zuständige Rauschexpertin. […] Man kann sich sogar gegenseitig massieren, wie eine Karte anregt, die man gezogen hat. Aber man kann auch einfach nur dasitzen und den Rausch des Nichtstuns genießen. Und das unterscheidet die Performance dann doch wieder von einem Seminar.

    Die zweite Station ist eine Art Tanzraum. Ihn betreten die Teilnehmer mit Kopfhörern, aus denen sphärische Musik erklingt. Mit Mikrofonen, die von der Decke hängen, lässt sich Gesang beisteuern und so der Rausch des Sängers auf der Bühne erleben – oder die Trance, je nach Stimmung und musikalischem Temperament. Der dritte Raum ist dem Farbrausch gewidmet. Ein runder Tisch lädt zum Malen auf transparenten Folien ein, die dann an ein Karussell gehängt werden, damit jeder die zwischen realistisch, abstrakt und psychedelisch verorteten Werke bewundern kann. Zum Abschluss der 75-minütigen Performance gibt es noch einen Adrenalin-Song seitens des Ensembles, dann werden die Teilnehmer wieder aus ihrem Selbstversuch in Sachen Rausch entlassen. Wer sich jetzt fragt, ob das etwas für ihn ist, sollte es einfach ausprobieren.

     

    Helmut Jasny, Westfälische Nachrichten, 20.03.2023

  • Entspannung mit Moondog und Karl

    Handschuh und seine Darsteller haben ein wunderbares Potpourri angerührt, bei dem es einerlei ist, wann man ein-, aus-, oder wieder zusteigt, sich amüsiert zurücklehnt oder aktiv mitgestaltet. Vor allem aber zeigt das […] Konzept eindrücklich, dass Kultur über alle Altersgruppen hinaus aktivieren und Weiten verbinden kann, in den Sprache und Vorstellungen – intendiert oder unbeabsichtigt – Kapriolen schlagen.

     

    Wolfgang A. Müller, Westfälische Nachrichten, 22. Mai 2023                               

  • Kinder an die Macht

    Einfach mal die Perspektive wechseln, ausgetretene Pfade verlassen, die Welt mit anderen Augen sehen - das ist sicher nicht die schlechteste Idee. Nicht nur, wenn im Leben mal Probleme auftauchen, sondern ganz generell! Aber mal ehrlich: wann und wo passiert ein solcher Perspektivwechsel wirklich einmal im realen Leben? […] Im Theater, diesem Traumort, geht das. Da werden Grenzen überschritten, da bekommen (vermeintliche) Illusionen ein Podium. So wie jetzt im Jungen Theater Münster. Dort steht derzeit ein ganz besonderes Projekt auf dem Spielplan: Ich will das so!. […] Und dies auf ganz besonderem Weg der Kommunikation. Denn Ich will das so! ist ein Stück, das sowohl in Laut- als auch in Gebärdensprache präsentiert wird, sich also an ein im Theater bislang doch weitgehend vernachlässigtes Publikum richtet. Das Kollektiv „Leute wie die“ schafft den Brückenschlag zwischen Menschen, die mit all ihren Sinnen „ganz normal“ durch die Welt gehen und denen, die gehörlos sind, aber dank Gebärdensprache in vollem Umfang teilhaben am Leben. Und hier eben auch am Leben auf der Theaterbühne. […] Fazit: ein in jeder Hinsicht wichtiges und wertvolles Stück. Für Kinder und Jugendliche, deren Horizont sich weitet - für Erwachsene, die ihre Rolle aus Kindersicht mal reflektieren können. Und für beide Zielgruppen, um sensibel zu werden für gehörlose Mitmenschen, für die das Nicht-Hören-Können kein Handicap mehr sein sollte. […] Ich will das so! gehört an jede Schule, an jedes Theater. Unbedingt.

     

     

     

    Christoph Schulte im Walde, theater:pur, 03.05.2024

  • Wie erziehe ich meine Eltern? “Ich will das so!” im Theater Münster macht hörenden und gehörlosen Kindern gleichermaßen Spaß

    Durch seine Übersetzungen zwischen beiden Sprachen schlägt er immer wieder eine Brücke für Kinder im Publikum, die die Gebärdensprache nicht erlernt haben. […] Das Theaterstück kommt nämlich über weite Strecken ohne gesprochene Sprache aus. Neben dem Gebärden mit den Händen, der Mimik und der Körpersprache – die für die Gebärdensprache (DGS) sehr wichtig sind – werden auf der Bühne immer wieder bunte Lichter und Animationen genutzt, um die Kommunikation zu unterstützen. […] Außerdem spielt Musik eine wichtige Rolle. Das mag einem im ersten Moment komisch vorkommen. ‘Soll das nicht ein Stück für gehörlose Kinder sein?’, könnte man sich da fragen. Doch Musik erzeugt Schwingungen und die kann man im Körper spüren. So vibriert der Boden unter den Füßen, wenn Buchholz auf seiner Gitarre spielt oder wenn Jendreizik und Große mit ihren Fingern auf einem Tablet „herumklimpern“ und passend zu den Lichteffekten tiefe Bässe erklingen lassen. […] Im Theaterstück wird noch ein weiteres Thema aufgegriffen, das Kindern sehr wichtig ist: Sie wollen von Erwachsenen ernst genommen werden. […] Nach dem Theaterstück können die Kinder noch Fragen an das Ensemble stellen. Damit auch hierbei die gehörlosen Beteiligten ebenso teilhaben können, wie die hörenden, ist immer jemand anwesend, der oder die das Gesprochene in Gebärdensprache bzw. eine gebärdete Frage in Lautsprache übersetzt. Um als Vermittler*in tätig sein zu können, müssen diese Menschen beide Sprachen beherrschen. Eine wertvolle Fähigkeit, die ein Mehr an Inklusion und Gemeinschaft bringt. Die Kinder hat der Einblick in die Welt gehörloser Menschen sichtlich fasziniert. Und der gemeinsame Spaß kam im Rahmen der Inszenierung auch nicht zu kurz.

     

     

     

    Vera Dörenkämper, allesmuenster.de, 01.05.2024

  • Inklusion im Theater – Zum Stand der Entwicklungen

    Theater entspannt

    Andere Häuser nehmen eher ein inklusives Publikum in den Blick. Das Schauspiel Leipzig hat sich zum Zentrum für Audiodeskription entwickelt und baut nun sein Angebot in Gebärdensprache aus. Das Theater Oberhausen bietet Touch Tours für blinde, sehbehinderte und seheingeschränkten Menschen an. Am Theater Münster gibt es "Theater entspannt", äquivalent zu den relaxed performances, die sich zunehmend insbesondere in der Freien Szene durchsetzen: vorzeitiger Einlass für Menschen, die Zeit brauchen, Sitzkissen, Matratzen und Couches als Stuhlalternative – und gehen darf man jederzeit.

     

    Georg Kasch, Nachtkritik, 28. Januar 2024

Repertoire Alles Inklusiv

P 22.02.2025 19.30 Uhr
Spartenübergreifend
Großes Haus
Keine weiteren Termine in Planung
Junges Theater
Keine weiteren Termine in Planung
Musiktheater
Keine weiteren Termine in Planung
Alles inklusiv

Gefördert im Rahmen von Neue Wege vom Ministerium für
Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen.