Musiktheater

Rigoletto

Oper von Giuseppe Verdi
Wiederaufnahme
09. Dezember 2023
Libretto von Francesco Maria Piave
Spieldauer: ca. 2 Stunde 35 Minuten, eine Pause
in italienischer Sprache mit deutschen Übertiteln

Trailer

Wer kennt nicht „La donna è mobile“, die große Arie des Herzogs, der Rigolettos Tochter Gilda verführt und Vater und Kind zerbricht? Giuseppe Verdi gelang es, die Geschichte des Außenseiters Rigoletto musikalisch so auszugestalten, dass seit 1851 ein breites Publikum immer wieder mit ihm und seiner Tochter mitfühlt. Dabei führte schon die Dramenvorlage von Victor Hugo 1832 in Paris zum sofortigen Spielverbot, und auch Verdi musste die Handlung gut verpacken, um sie in all ihrer Härte an der Zensurbehörde vorbei zu lenken. 2023 erzählen wir sie aufs Neue: eine Geschichte von Erniedrigung, Verführung, Verblendung, Liebe und Tod – und auch eine Geschichte zweier Generationen.

  • Gregor Dalal, Garrie Davislim, Herrenchor / © Martina Pipprich
  • Victor Campos Leal, Herrenchor / © Martina Pipprich
  • Kiyotaka Mizuno, Johan Hyunbong Choi / © Martina Pipprich
  • Johan Hyunbong Choi, Robyn Allegra Parton / © Martina Pipprich
  • Robyn Allegra Parton, Herrenchor / © Martina Pipprich
  • Garrie Davislim / © Martina Pipprich
  • Garrie Davislim / © Martina Pipprich
  • Garrie Davislim, Katharina Sahmland / © Martina Pipprich
  • Wioletta Hebrowska, Ki Hoon Yoo, Johan Hyunbong Choi / © Martina Pipprich
  • Johan Hyunbong Choi / © Martina Pipprich
  • Jooyoung Park / © Martina Pipprich
  • Herrenchor / © Martina Pipprich
  • Robyn Allegra Parton, Johan Hyunbong Choi / © Martina Pipprich
  • Juan Sebastián Hurtado Ramírez, Gregor Dalal / © Martina Pipprich
  • Garrie Davislim / © Michael Lyra
  • Garrie Davislim / © Martina Pipprich
  • Wioletta Hebrowska, Ki Hoon Yoo / © Martina Pipprich
  • Johan Hyunbong Choi, Herrenchor / © Martina Pipprich
  • Robyn Allegra Parton / © Martina Pipprich
  • Wioletta Hebrowska, Garrie Davislim / © Martina Pipprich
  • Johan Hyunbong Choi, Robyn Allegra Parton / © Martina Pipprich

Pressestimmen

  • Der Narr, sein Engel und dessen Verführung

    […] Indes trifft Regisseurin Cordula Däuper in ihrer respektvollen Deutung die überzeugende Entscheidung, dem Werk nicht eine harte, kritische Modernisierung überzustülpen. Vielmehr können die weiterhin attraktiven, tiefgründigen Charaktere in den poetischen Annäherungen und Abstoßungen ihre jeweils widersprüchlichen, hitzigen Innenleben ausreifen und leuchten lassen: Johan Hyunbong Choi triumphiert nicht nur als bezwingender Bariton, er ist auch ein präziser Akteur, der die gebrechlichen Bewegungen des Narren wohldosiert exerziert. Und Sopranistin Robyn Allegra Parton schenkt der unvollständig reinen, getäuschten Seele Gildas eine wahre Anmut.

     

    Alexander Reuter, Die Glocke, 6.3.2023

  • Giuseppe Verdis „Rigoletto“ in Münster gefeiert - Armer Narr im Maskentrubel

    Die tragische Geschichte des Hofnarren, der seine Tochter so sehr hütet, dass sie sich selbst vor Liebeshunger ins Verderben stürzt, ging nach den harschen Schlussakkorden in großen Premierenjubel über. […] Denn schon die ersten Töne aus dem Orchestergraben, das sorgfältig abgetönte Fluchmotiv der Blechbläser, weckten eine Erwartung an den Abend, die der neue Erste Kapellmeister Henning Ehlert mit dem Sinfonieorchester Münster durchweg einlöste […]. Welch ein grandioser Kontrast etwa zwischen den luftigen Einleitungstakten zur großen Gilda-Arie und der düsteren Atmosphäre des dritten Akts. Und in den Chor-Auftritten, bestens vorbereitet von Anton Tremmel, ließ Ehlert die schmetternden Tutti nicht zum Scheppern verkommen. Dass über die Feinheiten der Verdi-Partitur nicht flott hinweggetönt wurde, trugen auch die drei gefeierten Sänger der Hauptpartien und das übrige Ensemble mit. […] Garrie Davislim gab dem Herzog für dessen Womanizer-Hemmungslosigkeit den passenden Tenorglanz mit, Robyn Allegra Parton nahm sich gerne die Zeit, die der Dirigent ihr gewährte, um Gilda als fürsorglich eingezwängte Tochter eines ängstlichen Vaters mit schimmernden Sopran-Kadenzen zu charakterisieren. […] Choi führte seine samtig gefärbte Stimme gerade im Duett mit Gilda in gutem Legato und ist den Ansprüchen der Partie so souverän gewachsen, dass er auch noch Spitzentöne pflückt, die eigentlich nicht von Verdi stammen. […]

     

    Harald Suerland, Westfälische Nachrichten, 20.2.2023

     

  • WDR 5, Scala

    „Man sieht den Herzog, Garrie Davislim, sehr nachdenklich auf der Bühne kauern bei der Arie La donna è mobile […] er ist gar nicht so der große Macker …, sondern jemand, der sein Verhalten hinterfragt […] Die Figur hat eine Ambivalenz, die in anderen Inszenierungen oft unter den Teppich gekehrt wird. […] Allgemein: Eine große Ambivalenz der Figuren in dieser Inszenierung! […] Wenn es um große Gefühle in Verdis Musik geht, nehmen alle Figuren ihre Masken ab und zeigen sich, wie sie sind: verletzlich, emotional nackt und keiner ist nur Opfer oder nur Täter. Das funktioniert! […] Die Regisseurin Cordula Däuper vertraut der Musik und dem Text!“

     

    Barbara Overbeck, WDR 5, Scala, 20.2.2023

  • Fratzen des Lachens - Rigoletto im Theater Münster

    Am Theater Münster ist die Oper nun in voller Länge und in voller Dramatik zu erleben und das auf einem Niveau, das nicht mal an Häusern mit größerem Budget zu erwarten ist. Die Premiere gerät zu einem Opernabend, wo alles zusammenpasst. Eine Besetzung in Bestform und eine Inszenierung, die Werk und Zuschauer ernst nimmt. […]

    Wioletta Hebrowska (Maddalena) darf in dieser eigentlich nur kleinen Rollen für Mezzosopran mehr machen als nur ausdrucksstark singen. Ihre Verzweiflung, als sie erkennt, dass ihr Flehen für einen Mann nun eine Frau das Leben gekostet hat, geht unter die Haut. […]

    In der heutigen Zeit des Feminismus ist eine Partie wie die Gilda schwer verständlich, aber zusammen mit der Regisseurin gelingt Robyn Allegra Parton ein überzeugendes Rollendebüt. Von ihrem Vater in einer emotionalen Erpressung gehalten, kann sie sich kaum über Zeichnungen und Tagebuch hinaus entwickeln und spielt stattdessen für ihren Vater den erlösenden Engel als Hommage an ihre Mutter. […] 

    Diese hervorragende Produktion wird in der Außendarstellung dadurch abgerundet, das Studierende des Instituts für Musikwissenschaften der WWU Münster Interviews mit Beteiligten der Produktion geführt haben. Daraus sind sehr gute Podcasts entstanden, die unter dem Titel Gran Teatro. Rigoletto in Münster auf Spotify zu finden sind. So sieht beste Vernetzung des Musiktheaters im Jahr 2023 aus.“

     

    Rebecca Broermann, www.culturecolours.de (Homepage im Aufbau), 28.2.2023

  • Unterwegs mit Grinsegesichtern

    „Musikalisch überzeugt vieles, vor allem Robyn Allegra Parton, die Gilda nicht nur ein unschuldiges Leuchten verleiht. So liegt in ihrer Stimme ein leichtes Girren, als sie vom vermeintlichen Studenten Gualtier Maldé bezirzt wird. Im Schlussakt ist Parton bewegend im Trio mit Maddalena und Sparafucile und im Abschied von Rigoletto. Johan Huynbong Choi singt die Titelrolle und muss sein Charisma als Sänger gegen ein absurdes Alien-Kostüm mit lilagrün gestreifter Perücke und Glitzerjacke (Sophie du Vinage) durchbringen. Das gelingt ihm. Wie er die Höflinge nach Gildas Raub zuerst bestürmt, dann um Gnade anfleht, fächert eine Bandbreite zwischen schwarzer Wut und bewegendem Kummer auf. Als Herzog gibt Garrie Davislim den arroganten Aufreißer. Gregor Dalal verflucht den Herzog als Monterone mit quasi alttestamentarischen Zorn. Ki Hoon Yoo und Wioletta Hebrowska als Sparafucile und Maddalena lassen wiederum vor allem im Schlussakt aufhorchen, das Trio mit Parton lodert förmlich. Die Münsteraner Sinfoniker unter Henning Ehlert schaffen eine mitreißende Aufführung, die wiederum vor allem im Schlussakt mit feiner Dynamik glänzt.“

     

    Edda Breski, Westfälischer Anzeiger, 21. Februar

  • Männer hinter Masken

    „Allererste Sahne ist der Chor Anton Tremmels. So stimmgewaltig, so sicher und darstellerisch voll auf der Höhe hat man ihn selten erlebt - ein großes Kompliment! Alle kleinen Rollen - besetzt mit Mitgliedern des Chores und des Opernstudios - machen ihre Sache großartig.“ 

     

    Thomas Hilgemeier unter: www.theaterpur.net

Podcast-Beiträge

Wie wird man Bühnenbildner? Wie schafft es eine Sängerin, eine komplette Oper auswendig zu lernen? Und was genau macht eigentlich eine Dramaturgin? Studierende des Instituts für Musikwissenschaft der WWU Münster haben für einen Blick hinter die Kulissen geworfen und die Vorbereitungen zur Rigoletto-Inszenierung begleitet.

 

Entstanden sind fünf Podcasts, die sukzessive hier veröffentlicht werden. Das Projekt ist ein Studierendenprojekt und entstand im Rahmen des Seminars Musik, Kritik, Kanon – Einführung in den Musikjournalismus unter der Leitung von Adele Jakumeit.

Podcast-Team: Maximilian Greshake, Marlene Hammer, Jakob Holtmann, Julia Hüer, Nicola Koch, Carla Markmann, Oskar Dunbar Neugebauer, Lea Prinz, Elisabeth Quick, Hanna Schmeink, Noah Schütz, Bernhard Thülig, Xiaobei Xiong, Florian Zeugner

Partner: Theater Münster, Institut für Musikwissenschaft der WWU Münster, RadioQ

Dank gilt Adele Jakumeit, Ana Edroso Stroebe, Marcel Guthier und PD Dr. Peter Schmitz!

Predigt zur Oper RIGOLETTO
Predigt zur Oper RIGOLETTO
Von Pfarrerin Silke Niemeyer
Münster, 05.03.2023