Schauspiel

Unser Deutschlandmärchen

Dinçer Güçyeter
PREMIERE
02. November 2024






Spieldauer : 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Am 08. November 2024 um 19:30 Uhr wird die Vorstellung im Rahmen von Theater entspannt zusätzlich in Deutsche Gebärdensprache (DGS) übersetzt.

Dinçer Güçyeter ist ein literarischer Grenzgänger: Sein Werk bewegt sich an der Schnittstelle von Prosa, Lyrik und Dramatik und verweigert sich eindeutigen Zuschreibungen. Auch sein Debütroman Unser Deutschlandmärchen, der 2023 den Preis der Leipziger Buchmesse gewann und im Verlag mikrotext erschien, ist eine mutige und eigenwillige Erweiterung des Genres „Roman“. In Gedichten, Chören, Träumen, Gebeten und Liedern schreibt Güçyeter die Geschichte der BRD um, indem er die migrantische Gegenerzählung des Wirtschaftswunders beschwört. Mit fantastischer Kraft und epischer Wucht erzählt er vom Ankommen einer anatolischen Elterngeneration, von der Suche nach Identität und Zugehörigkeit, von ökonomischer Not und erniedrigender Arbeit – und vom Finden einer Heimat in der Kunst und in den Worten. Mal wütend und hoffnungslos, dann zärtlich und liebevoll entblättert der Roman eine vielstimmige Familiengeschichte, deren vollständige Anerkennung als deutsche Familiengeschichte bis heute noch aussteht.

 

„Diese Einwanderergeschichte reißt einen mit ihrer Emotionalität und großen politischen Bedeutung von Anfang an mit. Der Roman blickt auf deutsche und europäische Verhältnisse, lässt die Worte zum Himmel fliegen, spart aber gleichzeitig die Demütigungen am Boden nicht aus. Dinçer Güçyeter fängt Geschichten mit einem Netz ein, das feiner gewebt ist als ein Schmetterlingskescher (…).“ Jury-Begründung Preis der Leipziger Buchmesse

Inszenierungsfotos

  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hubfeld
  • (c) Birgit Hupfeld
  • (c) Birgit Hupfeld

Trailer

Audioeinführung

18
Dezember
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
Tickets
Einführung 19.00 Uhr
21
Dezember
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
  • Publikumsgespräch im Anschluss
Tickets
Einführung 19.00 Uhr
12
Januar
19.00 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
Tickets
Einführung 18.30 Uhr
17
Januar
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
Tickets
Einführung 19.00 Uhr
31
Januar
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
Tickets
Einführung 19.00 Uhr
06
Februar
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
Tickets
Einführung 19.00 Uhr
01
März
19.30 Uhr
Kleines Haus
Dinçer Güçyeter
  • Schauspiel
  • zum letzten Mal
Einführung 19.00 Uhr

Pressestimmen

  • Stefan Keim, „Theater Münster: Fatma wird gehört“, in: Theater der Zeit, 05.11.24

    Theater mit einem Anliegen, das seine Botschaft dem Publikum nicht um die Ohren pfeffert. Theater, das ohne Vorwissen direkt verständlich ist und sich durchaus Komplexität traut. Ein enorm wirklichkeitshaltiges Deutschlandmärchen.

    Melek Erenay spielt Fatma mit Autorität und verborgener, aber sehr wahrnehmbarer Verletzlichkeit. Manchmal wechselt sie in die türkische Sprache.

    Der Titel „Unser Deutschlandmärchen“ erhebt den Anspruch, dass es sich um mehr als einen biografischen Text handelt. Das löst die Aufführung am Theater Münster schon damit ein, dass neben Melek Erenay keine türkischstämmigen Spieler*innen auf der Bühne stehen. Alaaeldin Dyab kommt aus Syrien, Agnes Lampkin ist in Großbritannien und in der Schweiz aufgewachsen, Katharina Rehn ist Deutsche. Und Daryna Mavlenko, die zwischendurch am E-Bass dem Abend einen rockig-rauen Rhythmus gibt, stammt aus der Ukraine. Regisseurin Ruth Mensah gibt dem Ensemble Raum, die eigene Persönlichkeit einzubringen.

    Die junge Regisseurin schafft es, auf den Punkt zu kommen. Die anderthalb Stunden sind enorm kurzweilig.

  • Andreas Falentin, „Versöhnung von Mutter und Sohn“, in: Die Deutsche Bühne, 03.11.24

    Der Regisseurin Ruth Mensah gelingt vor allem eine fließende Erzählung, sie schafft Strukturen für das Bühnenleben des Buchstoffes, stellt Dinçer am Anfang alleine auf die weiß gehaltene Bühne von Yuni Hwang, fast nackt. Durch eine schmale Öffnung im mächtigen, weißen Rundhorizont dringen dann die Frauen, die Mütter, in alten Trachten, füllen die Bühne mit Farben und mit ihren Geschichten.

    Für diese Perspektive bricht Mensah die chronologische Erzählung des Romans auf, legt die Struktur des Buches offen, aber lässt den Figuren genug Raum, auch genug Humor. Dieser Ansatz funktioniert, weil Alaaeldin Dyab als Dinçer konzentriert und vor allem charmant bleibt, weil Melek Erenay als Fatma eine enorme Präsenz entfaltet und sehr sicher im Timing ist und weil Agnes Lampkin als Großmutter Hanife und Freundin Zeynep so streng und gleichzeitig so gütig ist.

  • Helmut Jasny, „Arbeiten und fremdeln“, in: Westfälische Nachrichten, 04.11.24

    Dazu passt eine Erzählweise, bei der das Ensemble sich souverän zwischen Zeiten und Orten bewegt und mithilfe von Gesang, chorischem und tänzerisch untermaltem Sprechen eine große Bandbreite an Stimmungen erzeugt.

    Neben Melek Erenay und Alaaeldin Dyab als Mutter und Sohn überzeugen Agnes Lampkin, Daryna Mavlenko und Katharina Rehn. Lang anhaltender Schlussapplaus und Blumen von Dinçer Güçyeter, der mit seiner Mutter zur Premiere gekommen war.

  • Stefan Keim, in: WDR Scala Bühne, 04.11.24

    Das Thema ist natürlich etwas, was die Theater gerade besonders interessiert, nämlich ganz besonders den Migrantinnen eine Stimme zu geben.

    Es ist der Regisseurin Ruth Mensah ganz ausgezeichnet gelungen. […] Das Ensemble ist international besetzt […].

    Du musst das Buch nicht gelesen haben, du kannst da eintauchen. Und der Abend ist kurzweilig und extrem unterhaltsam. Er hat eine Botschaft, uns nicht um die Ohren gepfeffert wird. […] Die 90 Minuten gehen wie im Flug vorbei.

  • Thomas Hilgemeier, „Eine Stimme für starke Frauen“, in: Theater pur, 05.11.24

    Gücyeters Text fasziniert vom ersten Wort, zieht magisch an, zwingt zur Auseinandersetzung mit dem Thema. (…)

    Ruth Mensah konzentriert sich in ihrer Inszenierung völlig auf die Rolle der Frauen. (…)

    Gerade deshalb gelingt Mensah eine absolut gerundete Bühnenversion von Unser Deutschlandmärchen. Die ist aufreizend, berührt die Nervenbahnen und nimmt mit. Stark wie der Text sind auch die Frauen, die ihn auf die Bühne bringen: Agnes Lampkin, Katharina Rehn und Daryna Mavlenko lassen keine Zweifel an ihrer Kraft. (…)

    Und dann ist da Fatma, die Mutter des Autors. Ihr gibt er Worte, um ihre Geschichte zu erzählen. Melek Erenay scheint in sich selbst zu ruhen, hat alle Katastrophen ihres Lebens gemeistert, scheint bereit, sich neuen Herausforderungen zu stellen. Ein wahrer Wirbelwind ist der einzige Mann im Bühnengeschehen: Alaaeldin Dyab ist der Autor, dessen Gedanken wirbeln, sich über sein Zuhause erheben und größer werden. (…)

    Das war ein starker Theaterabend, den das Publikum zu Recht stehend feiert.

     

  • Heribert Brinkmann - „Ein hartes Leben zwischen Anatolien und dem Niederrhein“, in: Rheinische Post, 07.11.2024

    Am Ende applaudierte das Publikum im Kleinen Haus am Theater Münster stehend. Die ausverkaufte Premiere von „Unser Deutschlandmärchen“ war ein großer Erfolg. (…)

    Dramaturg Tobias Kluge hat aus der Romanvorlage eine schlüssige Bühnenfassung erarbeitet, die nur einige Teile auf die Bühne bringt, dabei zeitlich springt und auch Anleihen aus Güçyeters Gedichtbänden aufnimmt. Die junge Regisseurin Ruth Mensah konzentriert sich in ihrer Inszenierung ganz auf die Frauen. (…)