FÜR WELCHEN FRIEDEN VERHANDELN WIR?

Wir leben in einer Zeit, in der Kinder und Jugendliche gemeinsam ihr Recht in die Hand nehmen und aktiv Mitbestimmung und Mitgestaltung einfordern. Und das zu Recht! Zugleich sehen sie sich mit einer Gesellschaft konfrontiert, die von sichtbaren stereotypen Zuteilungen geprägt ist, und versucht, möglichst viel in Schwarz und Weiß zu unterteilen – es fehlen Zwischentöne! Gerade deswegen erzählen wir auf der Bühne Geschichten, die nicht immer linear verlaufen, sondern in denen Fragen offenbleiben – Fragen, die zur Verhandlung einladen. Es geht um Geschichten, Biographien und Lebensrealitäten, in denen die jungen Hauptfiguren Aktivist*innen ihrer Zeit sind und die Zukunft verändern, weil sie sich trauen, ihren eigenen Weg zu gehen.

So wagt Siri, ein 10-jähriges Mädchen, was kein Erwachsener sich traut, und macht sich entgegen aller Ängste und Gefahren auf den Weg, um ihre Schwester zu retten. Unsere Jugendoper erzählt von einer jungen Frau, die nicht bereit ist, sich mit dem zufrieden zu geben, was ihr gesellschaftlich zugeteilt wird. Sie will ihren Teil vom Kuchen abhaben! Ist sie deshalb eine Hochstaplerin oder eine aufmüpfige Heldin, die sich nicht mit den politischen Gegebenheiten zufriedengibt? Ehsan hingegen ist plötzlich verschwunden, weil er all die schlechten Nachrichten nicht mehr ausgehalten hat. Seine Freund*innen zeigen ihm, warum es sich lohnt, zurückzukehern und das man mit unserer komplexen Welt zurechtkommen kann.

Wir erzählen Geschichten, in denen sich junge Protagonist*innen ihrer Welt stellen, ihr Leben und ihre Zukunft in die Hand nehmen und bereit sind, entgegen aller Erwartungen und Widerstände für ihre Überzeugungen einzustehen. Die Frage bleibt: Für welchen Frieden verhandeln wir?

Angela Merl