Schauspiel

May Landschaften

Penda Diouf
PREMIERE
04. April 2025
Uraufführung





Spieldauer: 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause

May Landschaften

Regie: Miriam Ibrahim

 

May Ayim war eine Frau.

Sie war eine schwarze Frau.

Sie war eine schwarze Deutsche.

May Ayim war Afro·deutsche.

Sie war Dichterin.

Und sie hat Menschen von den Problemen

der Afro·deutschen erzählt.

 

Mays Mutter ist weiß und kommt aus Deutschland

Mays Vater ist schwarz und kommt aus dem Land Ghana

May hat über ihre Eltern geschrieben:

            „der mann brachte

            die frau zum kind

            die frau brachte das kind

            ins heim.“

 

Mays Mutter wollte ihr Kind nicht behalten

Und Mays Vater durfte May nicht mit nach Ghana nehmen.

May ist in ein Kinderheim gekommen.

Später hat eine Familie aus Münster May adoptiert.

Aber die Familie wollte eine Weiße aus May machen.

 

May hat viele schlimme Dinge erlebt.

Weil sie schwarz war.

Und nicht weiß

wie alle anderen.

 

Nach der Schule ist May aus Münster weg·gegangen.

In Berlin hat sie andere Frauen gefunden.

Frauen mit schwarzer Hautfarbe.

Die afro·deutschen Frauen haben zusammen

gegen Rassismus gekämpft.

May hat gesagt:

            Afro·deutsche Frauen sollen stolz auf sich sein.

            Afro·deutsche Frauen sollen mutig sein.

 

May hat über ihre Erfahrungen geschrieben

May hat über ihr Leben als schwarze Frau

in Deutschland geschrieben.

May hat auch Gedichte geschrieben.

Die Gedichte kann man heute noch lesen.

Aber May ist tot.

Sie hat sich mit 36 Jahren selbst das Leben genommen.

 

 

Das Stück May Landschaften ist von Penda Diouf

Penda Diouf ist Afro·französin.

Sie sagt:

            May Ayim war eine wichtige Dichterin.

            Die Menschen sollen May nicht vergessen.

Regisseurin Miriam Ibrahim ist Afro·deutsche wie May.

Sie sagt:

            Wir wollen uns zusammen an May erinnern.

            Und wir zeigen wie Afro·deutsche in unserem Land leben.

Trailer

  • c Sandra Then
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Pressestimmen

  • Robin Gerke, Westfälisch Nachrichten, 07.04.2025

    Das Stück von Regisseurin Miriam Ibrahim ist keine Nacherzählung von Ayims Biografie. Vielmehr gestalten die Schauspielerinnen mal poetisch-zart (Sera Ahamefule), emotional und würdevoll (Rakiyat Rasheed) oder mit kerniger Intensität und Humor (Agnes Lampkin) einen Abend voller Erinnerung. [...] Und nach einem letzten, von allen drei gemeinsam gesprochenen Text über May, die in glücklichen Bildern über das Bühnenbild flimmert, Jubel und ausdauernde Standing Ovations.

  • Andrea Kutzendörfer, Die Glocke, 07.04.2025

    Dann sind die drei Schauspielerinnen in einem Video auf Münsters Straßen unterwegs, und man kann auch die junge Sylvia Brigitte Gertrud Opitz in der Stadt vorstellen, in der sie sich als „Afro-Deutsche“ (den Namen hat sie geprägt) so unpassend fühlte. [...] Und es ist eine versöhnliche Idee, den Stoff, der die Bühne des Kleinen Hauses wie Möbel in einem verlassenen Haus überzogen hat, zu lüften und Platz für einen langen Tisch zu machen, um am Ende der Schwarzen Lebensrealität Gemeinschaft entgegenzusetzen.

  • Falk Schreiber, Nachtkritik, 06.04.2025

    Der Münsteraner Theaterabend „May Landschaften“ kann so al Versuch verstanden werden, Ayim mit der Stadt ihrer Kindheit zu versöhnen. [...] Mit Miriam Ibrahim hat das Theater Münster eine Regisseurin verpflichtet, die man als Ayim-Spezialsitin bezeichnen darf […]. Was einen Hinweis darauf gibt, dass diese Theatermacherin versteht, wo der Knackpunkt der Ayim-Rezeption auf deutschen Bühnen ist: Die Autorin ist Lyrikerin, ihre Texte sind nicht in erster Linie fürs Theater gedacht. „May Landschaften“ löst dieses Problem, indem der Abend eben kein Ayim-Stück ist, sondern eines von Penda Diouf [...]Sera Ahamefule, Agnes Lampkin und Rakiyat Rasheed tun gar nicht so, als ob sie klar umgrenzte Figuren darstellen würden, sie nähern sich nicht einer Protagonistin an, sondern Texten, und diese Annäherung unterfüttern sie dann mit der Gefühlswelt von Schwarzen Frauen in einer weißen Umgebung. Irgendwann geht es nicht mehr um Ayim, es geht um gemeinsam durchlebte Erfahrungen von, so Rasheed, „allen, die wie wir aussehen“.