May Landschaften
Spieldauer: 1 Stunde 10 Minuten, keine Pause
May Ayim ist der Ausgangspunkt dieses Abends, ein Abend des Erinnerns, ein in sich Hineinschauen und Hinausschauen, eine Landschaft von Erinnerungspunkten aus dem Leben und Wirken der Afro-Deutschen* Lyrikerin, die so viele Leben bewegt und gerettet hat, aber ihr eigenes früh beendete. Dieses Leben war voll, war reich, voller Freude und Liebe, aber auch traurig und kämpferisch. Die französische Dramatikerin Penda Diouf schreibt einen Text über das Erinnern an May Ayim. Mit der Regisseurin Miriam Ibrahim und ihrem Team stellen sie sich darüber hinaus die Fragen, welche Erinnerungen wie wirken, wie sie uns verändern und wer sich wie erinnert? Wie Schwarze Geschichte in Deutschland gelebt und erinnert wird? Was bedeutet es, sich alleine zu erinnern oder in einer Gemeinschaft? Und wie Schwarze Schwesterlichkeit über Generationen verbindet, starke Kreise der Verbundenheit und Liebe zieht. Ein persönlicher und gemeinschaftlicher Abend über eine Schwarze Lebensrealität in Deutschland. Alle sind eingeladen mitzureisen und sich gemeinsam zu erinnern.
May Ayim war Lyrikerin, Pädagogin, politische Denkerin, Gründungsmitglied der Initiative Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland. Sie ist in Münster bei einer weißen, katholischen Familie aufgewachsen. Ihre Kindheit und Jugend dort waren von rassistischen Erfahrungen geprägt. Nach dem Studium gelang es ihr, in West-Berlin Teil einer Community zu sein und Kontakte zu Vertreterinnen der internationalen Schwarzen Frauenbewegung wie Audre Lorde zu finden. May Ayim wurde nur 36 Jahre alt und hinterließ ein umfangreiches lyrisches und politisches Werk.
*Der Begriff „afrodeutsch“ wurde gemeinsam mit der US-amerikanischen Schriftstellerin Audre Lorde 1984 aus der Schwarzen Bewegung in Deutschland heraus entwickelt und diente ihr als politische Selbstbezeichnung. Kolonialrassistischen Fremdbezeichnungen, Vorstellungen einer homogenen weißen deutschen Gemeinschaft und der Verdrängung der deutschen Kolonialgeschichte wurde selbstbewusst die Haltung entgegengesetzt, dass Schwarze Menschen historisch und sozialisatorisch selbstverständlich zur deutschen Gesellschaft gehören. Durch die bewusste Anlehnung an „afroamerikanisch“ und den Bezug zur Black Power-Bewegung sollte der Begriff auch mobilisierend und einend wirken. Er umfasste ursprünglich Schwarze Menschen mit einem afrikanischen oder afroamerikanischen und einem weißen deutschen Elternteil. Da sich die afrikanischen Bezüge Schwarzer Menschen in Deutschland jedoch stark ausdifferenziert haben, ist der Begriff Schwarze Deutsche inzwischen verbreiteter.
Quelle. Informations- und Dokumentationszentrum für Antirassismusarbeit (IDA), „Afrodeutsch“, in Glossar. https://www.idaev.de/recherchetools/glossar [Letzter Zugriff: 13.02.2025]
Zusatz:
Für Betroffene von rechter und rassistischer Gewalt und Diskriminierung:
Das Bundesfachnetz Gesundheit und Rassismus informiert und vernetzt zu den Themen Rassismus und psychische Gesundheit.
www.gesundheit-und-rassismus.de
Afrodeutsche Geschichte
- Recherche über die afrodeutsche Geschichte von Ciani-Sophia Hoeder (SZ, 9. Juli 2020) https://sz-magazin.sueddeutsche.de/willkommen-bei-mir/geschichte-afrodeutsch-88967
- Dokumentarfilm über May Ayim von Maria Binder (1997, 29 Minuten) https://gender-mediathek.de/de/media/remote-video/may-ayim-hoffnung-im-herz
- Informationsportal «Vergessene Biografien» über Migrant*innen und Schwarze Menschen im Nationalsozialismus https://www.vergessene-biografien.de/
Intersektionalität
- Broschüre «Politische Bildung Intersektional» der Zentrale für politische Bildung https://www.bpb.de/system/files/dokument_pdf/6453_did_broschuere_220830_online.pdf
- Broschüre «Intersektionalität in Deutschland» des Center for intersectional Justice https://www.intersectionaljustice.org/img/2019.09.18._cij-dezim_bericht-intersektionalit%C3%A4t-deutschland_ykgll2.pdf
- Broschüre «Reach Everyone on the Planet … – Kimberlé Crenshaw und die Intersektionalität» vom Gunda-Werner-Institut in der Heinrich-Böll-Stiftung und dem Center for intersectional Justice https://www.boell.de/sites/default/files/crenshaw_-_reach_everyone_on_the_planet_de.pdf
Mehrfache Diskriminierung
- Interview mit Saideh Saadat-Lendle https://migrazine.at/artikel/der-begriff-klasse-gibt-kraft
Diskriminierungssensible Sprache
Gefördert im Rahmen von NEUE WEGE vom Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen in Zusammenarbeit mit dem KULTURsekretariat.
Ton
- Lautes Rufen
Bild & Video
- bewegte Live-Kamera & großflächige Videoprojektionen
Interaktives & Überraschendes
- Interaktion mit dem Publikum
- Einladung, die Bühne zu betreten
Die Produktion „May Landschaften“ setzt sich mit der Lebensgeschichte May Ayims auseinander. Dabei werden Themen wie rassistische Gewalt, Diskriminierung und Stereotypisierung ebenso aufgegriffen wie das Aufwachsen in der Diaspora und Fragen nach Identität und Zugehörigkeit.
Dies betrifft insbesondere die Thematisierung von…
- rassistischen Stereotypen
- rechten und rassistischen Gewalttaten (Verfolgung, Mord, Hetze)
- physischer und psychischer Misshandlung
sowie dem strukturell verankerten Rassismus in der deutschen und europäischen Geschichte und Gegenwart.
Trailer
Künstlerisches Team
- Schauspiel
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- Uraufführung
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