Konzert

2. Sinfoniekonzert

I have a dream ...

»I have a dream ...«
Als Martin Luther King 1963 seine berühmte Rede hielt, forderte er mit ihr nicht mehr als das eigentlich Selbstverständliche: Die Gleichstellung der Afroamerikaner in den USA. Ihre Musik war Ausdruck ihres Leidens als Verfolgte und Unterdrückte, und die Kompositionen des heutigen Abends fassen ihre Resignation und Melancholie in Töne, aber auch ihre Hoffnungen und Träume. Sie sind der musikalische Ausdruck der Vision von »I have a dream«. 

GMD Golo Berg

Programm

FLORENCE PRICE (1887–1953)
Concert Ouverture No. 2 (1943)

GEORGE GERSHWIN (1898–1937)
Concerto in F (1925)

WILLIAM GRANT STILL (1895–1978)
Sinfonie Nr. 1 »Afro-American« (1930)


Florence Price, die erste afroamerikanische Frau, die eine Sinfonie von einem großen Orchester aufführen lassen konnte, verarbeitete in ihrer üppig orchestrierten, melancholischsehnsuchtsvollen Concert Overture No. 2 eine Reihe von Spirituals. Afroamerikanische Einflüsse werden auch durch pentatonische Skalen, Synkopierungen und Bluenotes deutlich. 

George Gershwins Klavierkonzert Concerto in F entstand ein Jahr nach seiner Rhapsody in Blue, die ihn sehr bekannt gemacht hatte. Im Gegensatz zu dieser wurde das Klavierkonzert von Gershwin persönlich orchestriert. Das nötige Handwerk hatte Gershwin sich in kurzer Zeit autodidaktisch angeeignet. Freuen Sie sich auf die sprühende Spielfreude der vielversprechenden Solistin Danae Dörken! 

Auch William Grant Stills Karriere weist autodidaktische Aspekte auf; er studierte zunächst Medizin, bevor er in den Bereichen Jazz und Pop zu komponieren begann. Seine 1. Sinfonie gilt als sein bekanntestes Werk, auch er verschmolz Elemente seiner afroamerikanischen Herkunft mit traditionellen Formen europäischer Prägung.

Inspiriert von der Musik und dem Thema des 2. Sinfoniekonzerts wurden Technologie und Musik zu einer Klanglandschaft verschmolzen, die ganz anders gehört werden darf, als man es gewohnt ist. Die Grundlage dieser Klanglandschaft entstand innerhalb eines Workshops, der im Rahmen des Theaterfestes angeboten wurde. Die Teilnehmerin, C. Mulcahy, wählte das Thema „Traum“ und arbeitete mit der 1. Sinfonie William Grant Stills. In Träumen wird die Zeitlichkeit oft völlig anders wahrgenommen als in der realen Welt. Menschen können in Träumen das Gefühl haben, dass Stunden oder sogar Jahre vergangen sind, obwohl der Traum tatsächlich nur einige Minuten dauerte. Oder aber die Dinge laufen in Zeitlupe ab. Letzteres wurde hier auf William Grant Stills Musik angewandt; die Zeit hat keine Eile, sondern fließt sanft über die Hörerinnen und Hörer hinweg und trägt sie in ein fernes Reich der Träume.