Leopoldstadt
Tom Stoppard
Deutsch von Daniel Kehlmann
Wien 1899. In ihrer großbürgerlichen Ringstraßen Wohnung feiert die jüdische Familie Merz, zu der längst auch angeheiratete christliche Mitglieder gehören, Weihnachten. Bald bricht ein neues Jahrhundert an und voller Hoffnung schaut man ihm entgegen. Zwar werden Juden immer noch diskriminiert; trotzdem haben es die Merzens weit gebracht, verkehren mit Gustav Klimt und Arthur Schnitzler, und fast alle finden Theodor Herzls Idee von einem eigenen jüdischen Staat recht abwegig. Über 50 Jahre später, 1955, nach zwei Weltkriegen, einer globalen Wirtschaftskrise und – nach dem Holocaust begegnen sich die letzten Merz-Nachkommen in derselben, nun verlassenen Wohnung, wo nichts mehr an die Zuversicht von einst erinnert. Nie wieder ist jetzt!
Deutsche Erstauffführung
TERMIN S 21.09.24 19:30
Doktor Ox
Fantastische Operette von Jacques Offenbach
Nach einer Erzählung von Jules Vernes
Doktor Ox und sein Gehilfe Ygen bilden das unschlagbare Wissenschaftler-Duo Ox-Ygen. Mit dem neu erfundenen „Belebungsgas“ Oxygen sorgen sie bei einem außergewöhnlichen Experiment für Trubel in der verschlafenen Stadt Quiquedonne. Das Gas soll die Wirtschaft in der Stadt ankurbeln, doch es bringt alles durcheinander und die phlegmatischen Bürger*innen Quiquedonnes in Wallung. In Jacques Offenbachs opulentem Werk ist Doktor Ox, uraufgeführt 1877, ein wiederzuentdeckendes Juwel. Basierend auf einer Kurzgeschichte von Jules Verne verkehren sich in der schwungvollen Satire Sinn und Unsinn – ein sprühendes Bühnenspektakel.
Wiederaufnahme
TERMIN MT 19.10.24 19:30
Königskinder
Eine Märchenoper in drei Aufzügen von Engelbert Humperdinck Dichtung von Elsa Bernstein-Proges (Pseud. Ernst Rosmer)
Tief im Hellawald, fernab von allen Menschen, lebt die Gänsemagd mit der Hexe, die sie durch Zauber an sich bindet. Nach der Begegnung mit dem Königssohn, der vor seinem Vater floh, entschließt sich die Magd, ihrem Drang nach Freiheit zu folgen und den Wald zu verlassen. In Hellabrunn ist inzwischen der König gestorben und die Stadt in Aufruhr auf der Suche nach dem Nachkommen. Eine Oper voller Prophezeiungen und tiefsinniger Symbolik, in der idealistische Menschen mit einer erbarmungslos materialistischen Welt in Berührung kommen. 1897 als Melodram, 1910 als Oper uraufgeführt, ist Königskinder nach Hänsel und Gretel die zweite Märchenoper von Humperdinck.
TERMIN MT 30.11.24 19:00
La Bohème
Oper in vier Bildern von Giacomo Puccini
Nach Szenen aus Henri Murgers Vie de Bohème Text von Giuseppe Giacosa und Luigi Illica
Paris 1830: Marcello, Rodolfo, Colline und Schaunard widmen ihr Leben der Liebe zur Kunst und ihren künstlerischen Idealen – frei von gesellschaftlichen Konventionen und Normen, frei von falschen Werten. Warum sich von feinen Köstlichkeiten ernähren, wenn man auch von den eigenen Versen, von Poesie satt werden kann? Doch die Begegnung mit der kranken Mimì erinnert alle daran, wie nah der Tod ist. Wie in einem impressionistischen Gemälde skizziert Puccini in La Bohème, 1896 am Teatro Regio in Turin uraufgeführt, mit raffinierten Pinselstrichen eine kaleidoskopische Geschichte: Im Wechsel burlesker, sentimentaler und tiefempfundener emotionaler Momente entsteht eine unwiderstehliche Mixtur aus Komik und Tragik, aus Humor und Melancholie.
TERMIN MT 11.01.25 19:30
Jeanne D’Arc
Tanzabend mit Chor und Schlagzeug
Der Glaube und die Gewissheit eines göttlichen Auftrags geben Jeanne D’Arc die Kraft für ihre Überzeugung zu kämpfen. Sie bezahlt schließlich mit dem Tod für ihren Mut, ihre Weitsicht, ihre Unerschrockenheit – ihr Anderssein. Lillian Stillwell begibt sich auf die Suche nach dieser visionären Kraft, aber auch der Angst, die aufkommt, wenn uns Menschen mit unerschütterlicher Weitsicht begegnen. Zwei unterschiedliche Klangwelten begleiten diese Erzählung: Beat Furrers Engima für gemischten Chor a capella mit Texten aus Leonardo da Vincis Prophezeiungen steht sinnbildlich für die Visionen. Im zweiten Teil stehen die Klänge des Schlagwerks im Zentrum. Die Werke verschiedener Komponist*innen bringen uns mit unseren innersten archaischen Gefühlen und Erfahrungen in Berührung – den Vibrationen, der Lautstärke, der Intensität können wir uns nicht entziehen.
Uraufführung
TERMIN T 08.02.25 19:30
Ein Sommernachtstraum
William Shakespeare
Vier junge Adlige fluchten in einen Zauberwald, um dort der Autorität ihrer Eltern entgehen und ihre Liebe freibestimmt entfalten zu können. Doch im Wald herrschen die Gesetze der Geister und Elfen, die die menschlichen Begehrlichkeiten zum Spielball der eigenen Eitelkeit und Willkür machen: Zaubertranke fliesen, Identitäten wechseln – und plötzlich stehen Welt und Wald Kopf. Shakespeares wohl berühmteste Komödie entfuhrt uns in die Seelentiefen einer Gruppe privilegierter Menschen, die zum Kern ihrer Selbst und ihrer authentischen Gefühle vorstoßen wollen. Gleichzeitig probt eine Gruppe von Handwerkern im Wald ein Theaterstuck, mit dem sie den König Athens zu dessen Hochzeit beeindrucken wollen – und bringen mit diesem Stuck Budenzauber das zauberwäldische Verhältnis von Sein und Schein, Wahrheit und Luge vollends aus dem Lot.
TERMIN S 29.03.25 19:30
Wie werde ich reich und glücklich?
Kabarett-Revue
Ein Kursus in zehn Abteilungen Musik von Mischa Spoliansky Buch von Felix Joachimson
Während der heitere Kibis von Geldnot geplagt wird, träumt die reiche Marie vom glücklichen Leben. Eines Tages finden der Arme und die Unglückliche die Broschüre „Wie werde ich reich und glücklich?“. Beide fühlen sich gleich angesprochen. Durch einige abenteuerliche Schicksalsfügungen werden sie zusammengebracht: Gemeinsam könnten sie das perfekte Duo verkörpern und ein erfülltes Leben führen. Doch gibt es überhaupt eine Zauberformel, einen treffsicheren Algorithmus, für das ultimative Glück? Wie werde ich reich und glücklich? – 1930 in der Komödie am Kurfürstendamm Berlin uraufgeführt – zeugt von dem Talent des russisch-britischen Komponisten Mischa Spoliansky, der sich auch als Autor von Kabarett- und Revue-Songs einen Namen machte.
TERMIN MT 26.04.25 19:30
Das schlaue Füchslein
Oper in drei Akten von Leoš Janaček
Dichtung nach einer Novelle von Rudolf Těsnholidek
In der fabelhaften Welt von Leoš Janaček begibt sich die Fuchsin Bystrouska auf eine Reise in die Freiheit. Die Schicksale unvollkommener menschlicher Wesen werden mit Geschehnissen aus dem Tierreich verwoben, die Grenzen zwischen Menschen und Tieren verwischt. Am Beispiel des Lebenswegs der Fuchsin Schlaukopf werden der Kreislauf des Lebens mit seinen Gesetzmäßigkeiten von Werden und Vergehen und die Entfremdung des Menschen von der Natur gleichermäßen zur Satire wie zum Tongemälde. Inspiriert von dem Roman von Rudolf Těsnholidek komponierte Leoš Janaček ein Unikat des Opernrepertoires, das 1924 am Nationaltheater in Brunn seine Uraufführung feierte.
TERMIN MT 28.06.25 19:30