Konzert des Konzertchors Münster
DA PACEM
Das diesjährige Konzert des Konzertchors Münster ist Ausdruck seiner Solidarität mit den Opfern und Leidtragenden des völkerrechtswidrigen Krieges in der Ukraine. Als städtischer Musikverein Münster sehen wir uns ganz in der Tradition des Westfälischen Friedens und wollen ein Zeichen setzen gegen den Krieg und für Menschlichkeit und Frieden.
Aus diesem Anlass stehen in diesem Konzert ein Meisterwerk des französischen Komponisten Maurice Duruflé den populären zeitgenössischen Werken des estnischen Komponisten Arvo Pärt und des lettischen Komponisten Pēteris Vasks gegenüber, drei spannungsreiche Interpretationen des Übergangs vom irdischen zum jenseitigen Leben und der Sehnsucht nach dem Ewigen Licht.
Programm
MAURICE DURUFLÉ (1902–1986)
Requiem op. 9
Die Schrecken des Krieges vor Augen, die Hoffnung auf Frieden im Herzen – noch während des Zweiten Weltkriegs begann der französische Orgelvirtuose und Komponist Maurice Duruflé (1902-1986) mit der Arbeit an seinem „Requiem“. Erst nach dem Krieg konnte er es vollenden. Es gilt als sein wichtigstes Werk. Groß ist die Besetzung mit Sinfonie-Orchester, Chor, Gesangssolisten und Orgel. Tröstlich und verinnerlicht wirken die Klänge, inspiriert von spätromantischen und impressionistischen Vorstellungen, vor allem aber vom Gregorianischen Choral.
ARVO PÄRT (*1935)
Credo
Das „Credo“ (lateinisch für „Ich glaube“) ist eines der wichtigsten und dramatischsten Collagestücke in Pärts Karriere aus dem Jahr 1968. Wie in Pärts anderen Kompositionen aus den 1960er Jahren kombiniert er im „Credo“ Elemente der Dodekaphonie, des Sonorismus, der Collage und der aleatorischen Technik. Das „Credo“ basiert auf heiligen Texten und markiert den Zeitpunkt der Hinwendung Pärts zum Glauben.
Der Text für das „Credo“ ist selbst eine Collage. Pärt hat einen Satz aus dem christlichen Glaubensbekenntnis „Ich glaube an Jesus Christus“ mit einem Auszug aus der Bergpredigt im Matthäusevangelium kombiniert, der das Wesen des Christentums definiert: Reagiere auf das Böse nicht mit mehr Teuflischem. Wie der Text bringt auch die Musik zwei extrem gegensätzliche Welten zusammen. Das Glaubensbekenntnis umgibt das Werk wie ein Rahmen, gesungen vom Chor mit der Harmonik des Präludiums in C von J. S. Bach (WTC I). Auch der Part des Soloklaviers basiert auf Bachs Präludium als ein Symbol für Schönheit und Wahrheit. Es ist ein stilles, aber wirkmächtiges Gegenmittel zur „Zahn um Zahn“-Mentalität, der aggressiven Welt des alten Testaments. In diesem symbolischen Kampf zwischen Gut und Böse hat jedes musikalische Element enorme Tragweite und Bedeutung.
PĒTERIS VASKS (*1946)
Dona nobis pacem
Der protestantische Pfarrerssohn Pēteris Vasks (*1946) schrieb seine Friedensfürbitte „Dona nobis pacem“ für gemischten Chor und Streichorchester unter dem Eindruck des Todes seines Vaters. Mit tonalen Mitteln inszeniert er stets neu das Zusammenspiel von Stimmen und Instrumenten: Mal trägt das Orchester, den Chor umspielend, die musikalische Entwicklung weiter, mal stützen die tiefen Streicher die a-cappella-Linien des Chores, bis am Ende das lange einstimmige a’ des Chores zum Bass und zur Basis der Gloriole der Streicher wird. Vasks’ Modernität liegt darin begründet, dass er entgegen der Avantgarde Elemente wie Tonalität und Schönheit nicht scheut, um seine Gläubigkeit in der Musik Klang werden zu lassen.