Schauspiel

Geschichten aus dem Wiener Wald

Ödön von Horváth
PREMIERE
24. März 2023
Spieldauer: 1 Stunde 30 Minuten, keine Pause

Trailer

Als ein ewig Reisender, der viele Heimaten kannte, schreibt Ödön von Horváth 1929 mit Geschichten aus dem Wiener Wald die bitterbös­-komische Karikatur eines Volksstücks und gleichzeitig einen Abgesang auf die Gnadenlosigkeit des Menschen. 

In einer „stillen Straße im achten Bezirk“ leben Marianne, die Tochter des „Zauberkönigs“, und der Metzger Oskar und sind miteinander verlobt. „Du ent­kommst meiner Liebe nicht!“, prophezeit Oskar bei der Trennung, denn Marianne liebt Alfred, einen Taugenichts und Tunichtgut – und das Schicksal nimmt seinen brutalen Lauf: Marianne gerät in einen Strudel aus wirtschaftlicher Not und emotionaler Anhängigkeit, der die sexistischen Masken einer dominanten Männer-Gesellschaft entblößt und Marianne vor zwei brutale Entscheidungen stellt. Immer weiter demaskiert das Stück die egoistischen und schäbigen Fratzen einer vermeintlich bürgerlichen Mitte, die ohne jeden Kompass auf den Faschismus zutreibt und schließlich die Chance auf eine Zukunft im Kern abtötet.

Mit Geschichten aus dem Wiener Wald schuf Ödön von Horváth eines der schönsten, traurigsten und meist gespielten Stücke des Theaterkanons. 

  • Clara Kroneck, Julius Janosch Schulte, Katharina Brenner / (C) Sandra Then
  • Ensemble / (C) Sandra Then
  • Pascal Riedel, Clara Kroneck, Julius Janosch Schulte / (C) Sandra Then
  • Frank-Peter Dettmann, Katharina Brenner / (C) Sandra Then
  • Clara Kroneck, Julius Janosch Schulte / (C) Sandra Then
  • Clara Kroneck, Julius Janosch Schulte / (C) Sandra Then
  • Ensemble / (C) Sandra Then
  • Clara Kroneck, Artur Spannagel / (C) Sandra Then
  • Ansgar Sauren / (C) Sandra Then
  • Katharina Brenner / (C) Sandra Then
  • Julius Janosch Schulte, Katharina Brenner, Pascal Riedel, Artur Spannagel / (C) Sandra Then
  • Clara Kroneck, Regine Andratschke, Frank-Peter Dettmann / (C) Sandra Then
  • Julius Janosch Schulte, Regine Andratschke, Ilja Harjes / (C) Sandra Then
  • Ensemble / (C) Sandra Then
  • Ensemble / (C) Sandra Then
  • Regine Andratschke, Ilja Harjes, Ensemble / (C) Sandra Then

Pressestimmen

  • Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“ in Münsters Großem Haus – Verhandlungen über ein Mädchen

    […] Für Szenen, die vor den Geschäften spielen, hat Signe Raunkjaer Holm eine hübsche Wiener Gasse auf die Bühne gebaut, die man drehen und schieben kann, wenn andere Schauplätze gebraucht werden […]. Dass sich dabei hinter der Wiener Gemütlichkeit ein Abgrund auftut, ist ein Kunstgriff Horváths, der auch bei Al Khalisi bestens funktioniert und die Inszenierung zu einer runden Sache macht. Am schönsten gelingt das Pascal Riedel als Fleischhauer Oskar und Julius Janosch Schulte als Hallodri Alfred, wenn die beiden einstigen Konkurrenten am Ende über Mariannes Kopf hinweg verhandeln, wer das Mädel denn nun bekommen soll. Marianne, über die hier so frei verfügt wird, gerät damit zur tragischen Figur, und Clara Kroneck bringt das mit großer Ausdruckskraft auf die Bühne.

     

    Helmut Jasny, Westfälische Nachrichten, 27.3.2023

  • Gespenstische Bilder mit Komik eröffnen Abgrund

    Ödön von Horváths als „Volksstück“ getarnte satirische Gesellschaftsstudie „Geschichten aus dem Wiener Wald“ ist am Freitag im Großen Haus als Premiere aufgeführt worden. in verdichtender Regie von Schauspieldirektor Remsi Al Khalisi nach einem Konzept von Julia Hölscher. […] Freilich verdient das gesamte Ensemble besondere Anerekennung für die Vielfalt der subtil dosierten Annäherungen an die jeweiligen Figuren: an das 90 Minuten währende Panoptikum der Kleinbürger und Spießer, die sich, mal mit trägem Stumpfsinn, mal mit plötzlicher Brutalität, durch ihre gespenstischen Einzelleben am Abgrund lavieren. 


    Alexander Reuter, Die Glocke, 28. März 2023
     

  • Unendliche Traurigkeit

    Auf Signe Raunkjaer Holms drehbarem Bühnenbild ist auf der einen Seite die scheinbar so saubere Welt mit einer Ladenzeile zu sehen. Die Rückseite mit vielen kleinen Zimmern entfaltet genügend Raum für die vielen kleinen und großen Tragödien, die sich im Verborgenen abspielen. In dieser Umgebung entfaltet Al Khalisi das wirklich genial Tragische seiner Inszenierung: Er zeigt alle Figuren unendlich fest eingeschlossen in Kerkern, aus denen es kein Entrinnen gibt. Und deren Mauern haben sie teilweise auch noch selbst errichtet. […] Horváths Stücke waren in den letzten Jahren immer eher Produktionen, die keine Publikumsrenner waren. Auch dieses Mal bleiben bei der Premiere viele Plätze leer. Doch Al Khalisis Adaption der Geschichten aus dem Wiener Wald ist so bezwingend, dass es vielen Menschen zu wünschen ist, erstmal in Sprachlosigkeit zu verharren. Und dann sprudeln die Gedanken. Das ist Theater!
    Kurz und bündig
    Remsi Al Khalisi inszeniert Horváths „Geschichten aus dem Wiener Wald“. Seine „Geschichten“ machen sprachlos, sind beklemmend und setzen dann ratternd die Gedankenmaschine in Gang.


    Thomas Hilgemeier, theater:pur in NRW, 28.3.2023

Nach einem Konzept von Julia Hölscher