THEATERGESPRÄCHE
Friedrich Hölderlin - aus Anlass des 250. Geburtstags 2020
-
Franz Karl Hiemer, Friedrich Hölderlin, um 1792
© Schiller-Nationalmuseum und Deutsches Literaturarchiv, Marbach am Neckar
Weitere Termine
Leider keine weiteren Termine geplant.
Der schwäbische Schriftsteller Friedrich Hölderlin (1770–1843), namhafter Vertreter des deutschen Idealismus, Freund und Diskussionspartner Georg W. F. Hegels und Friedrich W. J. Schellings, gilt als ein Vordenker der klassischen deutschen Philosophie. Seine extreme Sensibilität befähigte ihn darüber hinaus zu einzigartigen, vieldeutigen lyrischen und dramatischen Schöpfungen, deren wirkungsmächtige Ausstrahlung bis ins 21. Jahrhundert reichen.
Zu Lebzeiten galt Hölderlin als Außenseiter, er selbst sah sich als »Dichter in dürftiger Zeit«, als ein ewig Heimatloser und Revolutionär, der an der Enge des Alltags zu ersticken glaubte und mit seinen kühnen Zukunftsträumen von Freiheit und Gleichheit an den politischen Realitäten seiner Epoche scheitern musste. Von der Mitwelt als geisteskrank erklärt, sollte er die zweite Hälfte seines Lebens wegen schwerer psychischer Krisen in einem Tübinger Turm oberhalb des Neckars verbringen.
Nach seinem Tod fast vergessen, entdeckte ihn das 20. Jahrhundert neu und stilisierte ihn zur umschwärmten Kultfigur der deutschen Dichtung. Als »großer Seher, der für sein Volk ins Licht tritt«, bejubelte ihn Stefan George, der Kommunist Johannes R. Becher adoptierte ihn als »Sänger der nationalrevolutionären Befreiung«. Martin Heidegger adelte ihn schließlich zum Dichter-Messias und Künder einer »Ursprache«. Komponisten wie Paul Hindemith, Carl Orff und Hans Werner Henze vertonten seine Werke, bildende Künstler wie Erich Heckel und Max Ernst erfuhren die inspirierende Kraft des dichterische Erbes.
Aus Anlass des 250. Geburtstags am 20. März 2020 widmet sich das Theater Münster in einem der umfangreichsten Veranstaltungsprogramme im Jubiläumsjahr dem Werk Friedrich Hölderlins und seiner vielgestaltigen Rezeptionsgeschichte. Vertreter der internationalen Hölderlin-Forschung aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien werden sein dichterisches Oeuvre beleuchten, Schauspieler des Theaters Münster in Lesungen seine sprachgewaltige Poesie zum Vortrag bringen. Eine begleitende Reihe im Schloßtheater wird sich ab 19. April 2020 jeweils Sonntags den biographischen und experimentellen Annäherungen an Hölderlins Leben und Werk im Film widmen. Am Geburtstag selbst wird ein Festakt mit Vortrag, Musik und Rezitation im Rathausfestsaal das Ausnahmetalent Hölderlin würdigen.
Eröffnungsvortrag
Montag, 6. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Johann Kreuzer, Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Friedrich Hölderlin.
Freie Kunstnachahmung oder der Anspruch der Sprache. Eine Einführung
Vorträge mit Rezitationen und Lesungen des Schauspiel Münster
Montag, 13. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Martin Vöhler, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität zu Berlin
Hymnen
Montag, 20. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
PD Dr. Felix Christen, Deutsches Seminar, Universität Zürich
Gesänge
Montag, 27. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ribbat, Germanistisches Institut, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Oden
Montag, 3. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Luigi Reitani, Dipartimento di Lingue e Letterature straniere, Università di Udine
Hyperion
Montag, 10. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Wolfram Groddeck, Deutsches Seminar, Universität Zürich
Elegien
Montag, 17. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Jörn Etzold, Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Der Tod des Empedokles
Vorträge
Dienstag, 25. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Michael Franz, Philosophisches Seminar, Eberhard Karls Universität Tübingen
›politische Sorgen herzungewisse‹. Hölderlin im politischen Kontext seiner Zeit
Montag, 2. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Gaier, Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften, Universität Konstanz
Hölderlin und seine literarischen Zeitgenossen
Dienstag, 10. März 2020, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Dr. Rüdiger Safranski, Badenweiler
im Gespräch mit
Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten, Bonn
»Ein neuer, unbefahrener Ozean …«. Zur ungebrochenen Aktualität Friedrich Hölderlins
Dienstag, 17. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Uwe Gonther, AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen, Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Hölderlins Krankheit
Festakt zum 250. Geburtstag
Freitag, 20. März 2020, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Vortrag, Lesung, Rezitation, Musik
(das Programm wird in Kürze veröffentlicht)
Vorträge
Montag, 23. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Andreas Meyer, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Von Bettine von Arnim bis Luigi Nono: Hölderlin in der Musikgeschichte
Montag, 6. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Valérie Lawitschka, Tübingen/ Grenoble
Hölderlins Nachwirkungen in der bildenden Kunst
Dienstag, 14. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Sabine Doering, Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
»Nicht will ich / Die Bilder dir stürmen«. Hölderlin und die Religion
Montag, 20. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Violetta Waibel, Institut für Philosophie, Universität Wien
»Vorstellung und Empfindung und Räsonnement, nach poëtischer Logik, entwikelt«. Friedrich Hölderlins Denken im Kontext der Philosophie seiner Zeit
Montag, 27. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Karl Heinz Ott, Freiburg
Hölderlin als weltanschaulicher Spiegel des 20. Jahrhunderts
Montag, 4. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Johann Kreuzer, Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Der Maßstab Hölderlin. Martin Heidegger – Walter Benjamin – Theodor W. Adorno – Peter Szondi
Dienstag, 12. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Claudia Albert, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin
Hölderlin im Nationalsozialismus und im Exil
Montag, 18. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Roland Berbig, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin
»Die Mauern stehen sprachlos und kalt«. Hölderlin in der deutsch-deutschen Literaturwelt nach 1945
Montag, 25. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Gerhard Kurz, Institut für Germanistik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Hölderlin und die Deutschen
Dienstag, 2. Juni 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Marco Castellari, Dipartimento di Lingue e Letterature Straniere, Università degli studi di Milano
Hölderlin und das Theater, Hölderlin auf dem Theater
Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen von
Gefördert von
Info
Der schwäbische Schriftsteller Friedrich Hölderlin (1770–1843), namhafter Vertreter des deutschen Idealismus, Freund und Diskussionspartner Georg W. F. Hegels und Friedrich W. J. Schellings, gilt als ein Vordenker der klassischen deutschen Philosophie. Seine extreme Sensibilität befähigte ihn darüber hinaus zu einzigartigen, vieldeutigen lyrischen und dramatischen Schöpfungen, deren wirkungsmächtige Ausstrahlung bis ins 21. Jahrhundert reichen.
Zu Lebzeiten galt Hölderlin als Außenseiter, er selbst sah sich als »Dichter in dürftiger Zeit«, als ein ewig Heimatloser und Revolutionär, der an der Enge des Alltags zu ersticken glaubte und mit seinen kühnen Zukunftsträumen von Freiheit und Gleichheit an den politischen Realitäten seiner Epoche scheitern musste. Von der Mitwelt als geisteskrank erklärt, sollte er die zweite Hälfte seines Lebens wegen schwerer psychischer Krisen in einem Tübinger Turm oberhalb des Neckars verbringen.
Nach seinem Tod fast vergessen, entdeckte ihn das 20. Jahrhundert neu und stilisierte ihn zur umschwärmten Kultfigur der deutschen Dichtung. Als »großer Seher, der für sein Volk ins Licht tritt«, bejubelte ihn Stefan George, der Kommunist Johannes R. Becher adoptierte ihn als »Sänger der nationalrevolutionären Befreiung«. Martin Heidegger adelte ihn schließlich zum Dichter-Messias und Künder einer »Ursprache«. Komponisten wie Paul Hindemith, Carl Orff und Hans Werner Henze vertonten seine Werke, bildende Künstler wie Erich Heckel und Max Ernst erfuhren die inspirierende Kraft des dichterische Erbes.
Aus Anlass des 250. Geburtstags am 20. März 2020 widmet sich das Theater Münster in einem der umfangreichsten Veranstaltungsprogramme im Jubiläumsjahr dem Werk Friedrich Hölderlins und seiner vielgestaltigen Rezeptionsgeschichte. Vertreter der internationalen Hölderlin-Forschung aus Deutschland, Österreich, der Schweiz und Italien werden sein dichterisches Oeuvre beleuchten, Schauspieler des Theaters Münster in Lesungen seine sprachgewaltige Poesie zum Vortrag bringen. Eine begleitende Reihe im Schloßtheater wird sich ab 19. April 2020 jeweils Sonntags den biographischen und experimentellen Annäherungen an Hölderlins Leben und Werk im Film widmen. Am Geburtstag selbst wird ein Festakt mit Vortrag, Musik und Rezitation im Rathausfestsaal das Ausnahmetalent Hölderlin würdigen.
Eröffnungsvortrag
Montag, 6. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Johann Kreuzer, Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Friedrich Hölderlin.
Freie Kunstnachahmung oder der Anspruch der Sprache. Eine Einführung
Vorträge mit Rezitationen und Lesungen des Schauspiel Münster
Montag, 13. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Martin Vöhler, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität zu Berlin
Hymnen
Montag, 20. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
PD Dr. Felix Christen, Deutsches Seminar, Universität Zürich
Gesänge
Montag, 27. Januar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Dr. h.c. Ernst Ribbat, Germanistisches Institut, Westfälische Wilhelms-Universität Münster
Oden
Montag, 3. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Luigi Reitani, Dipartimento di Lingue e Letterature straniere, Università di Udine
Hyperion
Montag, 10. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Wolfram Groddeck, Deutsches Seminar, Universität Zürich
Elegien
Montag, 17. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Jörn Etzold, Institut für Theaterwissenschaft, Ruhr-Universität Bochum
Der Tod des Empedokles
Vorträge
Dienstag, 25. Februar 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Michael Franz, Philosophisches Seminar, Eberhard Karls Universität Tübingen
›politische Sorgen herzungewisse‹. Hölderlin im politischen Kontext seiner Zeit
Montag, 2. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Dr. h.c. Ulrich Gaier, Fachbereich Literatur-, Kunst- und Medienwissenschaften, Universität Konstanz
Hölderlin und seine literarischen Zeitgenossen
Dienstag, 10. März 2020, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Dr. Rüdiger Safranski, Badenweiler
im Gespräch mit
Dr. Dr. h.c. mult. Manfred Osten, Bonn
»Ein neuer, unbefahrener Ozean …«. Zur ungebrochenen Aktualität Friedrich Hölderlins
Dienstag, 17. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Uwe Gonther, AMEOS Klinikum Dr. Heines Bremen, Fachklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik
Hölderlins Krankheit
Festakt zum 250. Geburtstag
Freitag, 20. März 2020, 20 Uhr, Rathausfestsaal
Vortrag, Lesung, Rezitation, Musik
(das Programm wird in Kürze veröffentlicht)
Vorträge
Montag, 23. März 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Andreas Meyer, Staatliche Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Stuttgart
Von Bettine von Arnim bis Luigi Nono: Hölderlin in der Musikgeschichte
Montag, 6. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Valérie Lawitschka, Tübingen/ Grenoble
Hölderlins Nachwirkungen in der bildenden Kunst
Dienstag, 14. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Sabine Doering, Institut für Germanistik, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
»Nicht will ich / Die Bilder dir stürmen«. Hölderlin und die Religion
Montag, 20. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Violetta Waibel, Institut für Philosophie, Universität Wien
»Vorstellung und Empfindung und Räsonnement, nach poëtischer Logik, entwikelt«. Friedrich Hölderlins Denken im Kontext der Philosophie seiner Zeit
Montag, 27. April 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Karl Heinz Ott, Freiburg
Hölderlin als weltanschaulicher Spiegel des 20. Jahrhunderts
Montag, 4. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Johann Kreuzer, Institut für Philosophie, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Der Maßstab Hölderlin. Martin Heidegger – Walter Benjamin – Theodor W. Adorno – Peter Szondi
Dienstag, 12. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Claudia Albert, Institut für Deutsche und Niederländische Philologie, Freie Universität Berlin
Hölderlin im Nationalsozialismus und im Exil
Montag, 18. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Roland Berbig, Institut für deutsche Literatur, Humboldt-Universität zu Berlin
»Die Mauern stehen sprachlos und kalt«. Hölderlin in der deutsch-deutschen Literaturwelt nach 1945
Montag, 25. Mai 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Gerhard Kurz, Institut für Germanistik, Justus-Liebig-Universität Gießen
Hölderlin und die Deutschen
Dienstag, 2. Juni 2020, 20 Uhr, Theatertreff
Prof. Dr. Marco Castellari, Dipartimento di Lingue e Letterature Straniere, Università degli studi di Milano
Hölderlin und das Theater, Hölderlin auf dem Theater
Eine Veranstaltungsreihe im Rahmen von
Gefördert von
Leider keine weiteren Termine geplant.