Gastspiel: Thomas Loibl
Mit Mitte Dreißig verfasste Thomas Mann diese Novelle, die vor autobiografischen Elementen geradezu strotzt. Er schildert das Verhängnis einer Künstlernatur, wie der Dichter selbst eine war. Dieser Künstler ist der Schriftsteller Gustav Aschenbach, den ein seltsames Fernweh zur Ferienreise nach Venedig lockt. Vor der Kulisse dieser Stadt des Verfalls entspinnt sich für Aschenbach eine ungeheuerliche Romanze - zu einem halbwüchsigen Knaben. Ganz der vergeistigte Romancier, vergöttert er den blondgelockten Jüngling als Ideal der Schönheit und als lebendig gewordenes Kunstwerk. Es dauert eine Weile, bis er sich eingesteht, dass er das Unvorstellbare für den Jungen empfindet: Liebe. Spätestens jetzt beginnt sein Abstieg, wird sein zuvor maßvolles und diszipliniertes Leben brüchig und endet schließlich in rauschhafter Verzückung - und dem Tod in Venedig. Thomas Mann stattete seine meisterhafte Novelle mit einem reichen mythologischen und ästhetischen Subtext aus. Die typisch Mann’sche Künstlerproblematik, die Themen Tod, Verfall und Auseinanderbrechen bürgerlicher Wertmaßstäbe finden sich, wie so häufig im Werk des großen Dichters, auch hier.
Thomas Loibl spielt auf vielen Bühnen im deutschsprachigen Raum -Burgtheater Wien, Residenztheater München, Schauspielhaus Zürich- und hat große Erfolge in Film und Fernsehen, u.a. „Toni Erdmann“, „Charité“ und „Die Wannseekonferenz“.
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