DIE BRD-TRILOGIE
Theaterabend in drei Teilen nach einer Vorlage von Rainer Werner Fassbinder | Drehbuch Peter Märthesheimer und Pea Fröhlich
Die Ehe der Maria Braun - Die Sehnsucht der Veronika Voss - Lola-
Christian Bo Salle, Rose Lohmann
© Marion Bührle -
Jonas Riemer, Rose Lohmann
© Marion Bührle -
Rose Lohmann, Ilja Harjes
© Marion Bührle -
Ensemble, Statisterie
© Marion Bührle -
Rose Lohmann, Sandra Schreiber
© Marion Bührle -
Ensemble
© Marion Bührle -
Carola von Seckendorff
© Marion Bührle -
Julia Stefanie Möller, Sandra Schreiber, Statisterie, Carola von Seckendorff, Joachim Foerster
© Marion Bührle -
Gerhard Mohr, Julia Stefanie Möller, Tina Schmincke, Bernward Bitter, Sandra Schreiber, Joachim Foerster
© Marion Bührle -
Jonas Riemer, Rose Lohmann, Julia Stefanie Möller, Sandra Schreiber, Carola von Seckendorff
© Marion Bührle -
Christian Bo Salle, Carola von Seckendorff, Sandra Schreiber, Julia Stefanie Möller
© Marion Bührle -
Gerhard Mohr, Julia Stefanie Möller, Carola von Seckendorff
© Marion Bührle -
Ilja Harjes, Jonas Riemer, Sandra Schreiber
© Marion Bührle -
Joachim Foerster, Louis Nitsche, Jonas Riemer, Ensemble
© Marion Bührle -
Sandra Schreiber, Statisterie, Ilja Harjes, Jonas Riemer
© Marion Bührle -
Jonas Riemer, Ilja Harjes
© Marion Bührle -
Jonas Riemer, Gerhard Mohr, Sandra Schreiber, Louis Nitsche
© Marion Bührle -
Rose Lohmann, Carola von Seckendorff, Gerhard Mohr, Christian Bo Salle, Louis Nitsche, Ilja Harjes, Statisterie
© Marion Bührle
»Nur nicht aus Liebe weinen... «
Weitere Termine
Weitere Termine sind in Planung und werden demnächst veröffentlicht.
Drei faszinierende, starke Frauenfiguren stellt Rainer Werner Fassbinder in das Zentrum seiner BRD-Trilogie. Diese radikal subjektive Archäologie der jungen Bundesrepublik zeigen wir jetzt erstmals komplett im Theater.
DIE EHE DER MARIA BRAUN beginnt mit einer Hochzeit im Bombenhagel und endet mit einem großen Knall. Maria Braun opfert ihre Liebe und Gefühle dem gesellschaftlichen Aufstieg, wobei der Moment des größten geschäftlichen Erfolgs zugleich ihre größte Niederlage und ihr tragisches Ende ist. Veronika Voss, eine ehemalige Nazi-Filmdiva in DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, ist nie in der Gegenwart angekommen und wird von der skrupellosen Psychiaterin Dr. Katz mit Morphium in den Tod getrieben. LOLA ist die Geschichte einer Anpassung. Der neue Baudezernent von Bohm verliebt sich in Lola, von der er nicht weiß, dass sie eine Prostituierte aus dem Bordell ist, in dem die ganze Stadtelite samt Bürgermeister verkehrt. Doch am Ende findet er überraschenderweise sein Glück...
Mit der BRD-Trilogie stellt Fassbinder ganz radikal die Frage nach dem emotionalen Preis, den die Bundesrepublik für den raschen Wiederaufbau und Wiederaufstieg als Wirtschaftsmacht gezahlt hat. Als Abbild der Zeit, Melodram, bitterböse Gesellschaftssatire entstand die BRD-Trilogie mitten in der sogenannten »bleiernen Zeit« und ist aus heutiger Sicht auch ein »Blick zurück im Zorn« über die vertanen Chancen für einen echten Neuanfang.
Aufführungsdauer ca. 260 Minuten, zwei Pausen
Info
Drei faszinierende, starke Frauenfiguren stellt Rainer Werner Fassbinder in das Zentrum seiner BRD-Trilogie. Diese radikal subjektive Archäologie der jungen Bundesrepublik zeigen wir jetzt erstmals komplett im Theater.
DIE EHE DER MARIA BRAUN beginnt mit einer Hochzeit im Bombenhagel und endet mit einem großen Knall. Maria Braun opfert ihre Liebe und Gefühle dem gesellschaftlichen Aufstieg, wobei der Moment des größten geschäftlichen Erfolgs zugleich ihre größte Niederlage und ihr tragisches Ende ist. Veronika Voss, eine ehemalige Nazi-Filmdiva in DIE SEHNSUCHT DER VERONIKA VOSS, ist nie in der Gegenwart angekommen und wird von der skrupellosen Psychiaterin Dr. Katz mit Morphium in den Tod getrieben. LOLA ist die Geschichte einer Anpassung. Der neue Baudezernent von Bohm verliebt sich in Lola, von der er nicht weiß, dass sie eine Prostituierte aus dem Bordell ist, in dem die ganze Stadtelite samt Bürgermeister verkehrt. Doch am Ende findet er überraschenderweise sein Glück...
Mit der BRD-Trilogie stellt Fassbinder ganz radikal die Frage nach dem emotionalen Preis, den die Bundesrepublik für den raschen Wiederaufbau und Wiederaufstieg als Wirtschaftsmacht gezahlt hat. Als Abbild der Zeit, Melodram, bitterböse Gesellschaftssatire entstand die BRD-Trilogie mitten in der sogenannten »bleiernen Zeit« und ist aus heutiger Sicht auch ein »Blick zurück im Zorn« über die vertanen Chancen für einen echten Neuanfang.
Aufführungsdauer ca. 260 Minuten, zwei Pausen
Leitung
Inszenierung Frank Behnke
Bühnenbild Peter Scior
Kostüme Lili Wanner
Video Andreas Klein
Musikalische Leitung Lothar Müller
Dramaturgie Barbara Bily
Klavier Martin Speight
Percussion Dominik Hahn
Bass Jürgen Knautz
Besetzung
Maria Braun Rose Lohmann
Mutter Carola von Seckendorff
Betti Klenze Sandra Schreiber
Schwester / Vevi / Sekräterin / Notarin Julia Stefanie Möller
Richter / Karl Oswald Christian Bo Salle
Herrmann Braun Ilja Harjes
Bill / Hans Wetzel / Geschäftsmann (Ami) Jonas Riemer
Standesbeamter / Dolmetscher / Rudi Schuricke / Amerikaner im Zug Louis Nitsche
Willi Klenze / Sportreporter Joachim Foerster
Arzt / Senkenberg Gerhard Mohr
Veronica Voss Carola von Seckendorff
Henriette Rose Lohmann
Dr. Marianne Katz Sandra Schreiber
Grete / Josefa / Sekretärin Julia Stefanie Möller
Dr. Edel Christian Bo Salle
Max Rehbein Ilja Harjes
GI-Dealer / Mephisto Jonas Riemer
Juwelier / Kripobeamter / Freddy Quinn Louis Nitsche
Sportreporter Krohn Joachim Foerster
Filmproduzent / Gärtner / Kripobeamter Gerhard Mohr
Herr Treibel Bernward Bitter
Frau Treibel Tina Schmincke
Lola Sandra Schreiber
Frau Schuckert / Hure Rose Lohmann
Frau Fink / Frau Völker Carola von Seckendorff
Wittich /Journalist Christian Bo Salle
von Bohm Ilja Harjes
Schuckert Jonas Riemer
Esslin Louis Nitsche
René / Demonstrant Joachim Foerster
Völker Gerhard Mohr
Besetzung
Leitung
Inszenierung Frank Behnke
Bühnenbild Peter Scior
Kostüme Lili Wanner
Video Andreas Klein
Musikalische Leitung Lothar Müller
Dramaturgie Barbara Bily
Klavier Martin Speight
Percussion Dominik Hahn
Bass Jürgen Knautz
Besetzung
Maria Braun Rose Lohmann
Mutter Carola von Seckendorff
Betti Klenze Sandra Schreiber
Schwester / Vevi / Sekräterin / Notarin Julia Stefanie Möller
Richter / Karl Oswald Christian Bo Salle
Herrmann Braun Ilja Harjes
Bill / Hans Wetzel / Geschäftsmann (Ami) Jonas Riemer
Standesbeamter / Dolmetscher / Rudi Schuricke / Amerikaner im Zug Louis Nitsche
Willi Klenze / Sportreporter Joachim Foerster
Arzt / Senkenberg Gerhard Mohr
Veronica Voss Carola von Seckendorff
Henriette Rose Lohmann
Dr. Marianne Katz Sandra Schreiber
Grete / Josefa / Sekretärin Julia Stefanie Möller
Dr. Edel Christian Bo Salle
Max Rehbein Ilja Harjes
GI-Dealer / Mephisto Jonas Riemer
Juwelier / Kripobeamter / Freddy Quinn Louis Nitsche
Sportreporter Krohn Joachim Foerster
Filmproduzent / Gärtner / Kripobeamter Gerhard Mohr
Herr Treibel Bernward Bitter
Frau Treibel Tina Schmincke
Lola Sandra Schreiber
Frau Schuckert / Hure Rose Lohmann
Frau Fink / Frau Völker Carola von Seckendorff
Wittich /Journalist Christian Bo Salle
von Bohm Ilja Harjes
Schuckert Jonas Riemer
Esslin Louis Nitsche
René / Demonstrant Joachim Foerster
Völker Gerhard Mohr
Es war eine spektakuläre und fordernde Premiere – also ein sehr guter Theaterabend, den das Ensemble dem Publikum im Großen Haus des Theaters Münster am Samstagabend beschert hat. […] Das Ensemble schöpft virtuos aus dem Vollen. Je nach Bedarf reicht die stilistische Bandbreite von erhabener Dramatik bis zum frechen Slapstick. Überhöht wird das komplexe Spiel dabei von einer auf der Bühne projizierten, überwältigenden Bilderflut. Aufnahmen von zerbombten Städten und vier Fußball-Weltmeisterschaften sowie vorzügliche Kurzfilme, in denen die Ensemble-Mitglieder als Filmschauspieler bestechen, entfalten ihre Kraft. Diese „BRD-Trilogie“ ermöglicht eine ebenso sinnliche wie kritische Reise in die Vergangenheit, die fortwirkt.
Alexander Reuter, Die Glocke, 30. September 2019.
Mit Live-Kamera und Videosequenzen (Andreas Klein) setzt Regisseur Frank Behnke seine drei Hauptdarstellerinnen wunderbar in Szene: Rose Lohmann ergreift beherzt die Chance der großen Maria-Braun-Hauptrolle, ihr Gefängnisdialog oder die Firmen-Szenen gehören zu den Höhepunkten des ersten Teils. Im Veronika-Voss-Teil verkörpert Carola von Seckendorff die tragische Diva ideal, und die Lichtregie auf Peter Sciors Drehbühne akzentuiert zusammen mit der Farbdramaturgie von Lili Wanners Kostümen die verschiedenen Sphären perfekt. […]
Als Ärztin Dr. Katz, die auf schreckliche Weise von den Nazi-Medizinern »gelernt« hat, brilliert sie [Sandra Schreiber] mit kalter Entschlossenheit. Sie ist einer der beiden Bösewichter, von denen die größte Faszination ausgeht. Der andere ist Jonas Riemer, der in »Lola« den skrupellosen Bauunternehmer wunderbar schmierig gestaltet und die lustigste Szene bekommt, bei der er den braven Dezernenten (Ilja Harjes) liebevoll überlegen verschaukelt. […]
Neben der kräftigen Bildsprache, von bunten Karten- und Plakatmotiven bis hin zur grotesken Hakenkreuzigung der Veronika Voss dienen zwei Lieder als Leitmotive: Die »Capri-Fischer« akzentuieren die Sehnsucht nach heiler Welt. Und »Am Tag, als der Regen kam, heiß ersehnt …« erklingt schon bei Veronika Voss. An solch einem Tag hätte auch alles reingewaschen werden können. Aber schon Fassbinder wusste, dass das so einfach nicht funktioniert.
Harald Suerland, Westfälische Nachrichten, 30. September 2019.
[…] Frank Behnke hat sich die gesamte BRD-Trilogie Fassbinders vorgenommen: »Die Ehe der Maria Braun«, »Die Sehnsucht der Veronika Voss« und »Lola«, alles an einem Abend. Mit seinem fünfzehnköpfigen Ensemble stemmt der Regisseur ein Großprojekt.
Gerhard Preußer, Nachtkritik.de, 29. September 2019.
Das Theater Münster traut sich etwas. Gleich die komplette „BRD-Trilogie“ von Rainer Werner Fassbinder an einem Abend inszeniert Frank Behnke. Drei Kinofilme als Bühnenversion im Großen Haus, mit einer Band, mit aufwendigen Videoeinspielungen, teils live, teils vorproduziert […].
Ralf Stiftel, Westfälischer Anzeiger, 30. September 2019.
Klasse auch die drehbare Bühne, deren weiße Wand sich öffnet, schließt und Raum für Videoprojektionen bietet. Sind es eben noch Bilder von der Weltmeisterschaft 1954, Helmut Rahn, später Franz Beckenbauer, Andreas Brehme, Mario Götze, flimmern nun Bilder und Sequenzen der Schauspielerin Veronika Voss über die Leinwand. Die alternde, bei Produzenten langsam in Ungnade gefallene Diva wird großartig von Carola von Seckendorff gespielt, im weißen Kleid mit Schärpe, wie sie da auf den Wagen wartet, der sie zum Set bringt. [...]
Insgesamt war das ein schöner Theaterabend mit flexiblen Schauspielern, die in eine Vielzahl von Rollen schlüpfen mussten. Und gerade die kleinen Rollen sind es, die man nicht unterschätzen sollte. Produzenten, Gärtner, Juweliere, Ärzte, Mütter, Demonstranten. Ein Extralob an Lili Wanner, die sich für die Kostüme verantwortlich zeigt und an Peter Scior für die Bühne. Wie liebevoll das arrangiert war, konnte man nicht zuletzt an den drei Musikern Dominik Hahn, Jürgen Knautz und Martin Speight sehen, die nachher in ihren 70er oder 80er-Jahre- Klamotten aus dem Bühnenrücken nach vorne kamen und Applaus entgegennahmen.
Burkard Knöpker, erlesenesmuenster.de, 29. September 2019.
[...] selten sahen wir ein so konsequent auf ein Thema ausgerichtetes Jahresprogramm eines deutschen Stadttheaters wie am Theater Münster. Die bundesdeutsche Geschichte und die deutschen Befindlichkeiten werden beleuchtet und stehen im Fokus eines hochattraktiven Spielplans. Das große Prestige-Projekt aber hat sich Schauspieldirektor Frank Behnke gleich zur Eröffnung der Spielzeit auf der Großen Bühne vorgenommen: In viereinhalb Stunden bringt er die drei großen Filme von Rainer Werner Fassbinder auf die Bühne, in denen der allzu früh verstorbene Regisseur sich aus einer radikal subjektiven Sicht der Nachkriegsgeschichte und dem Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik widmete.
Dietmar Zimmermann, theaterpur.net
Rose Lohmann entwickelt sich als Maria Braun überzeugend von der liebenden Braut ihres gefallen geglaubten Manns Hermann (Ilja Harjes) zur einer harten Geschäftsfrau, die ihre Liebe in sich verschließt. Ihren GI-Lover erschlägt sie, als Hermann überraschend zurückkehrt. Während er diese Tat auf sich nimmt und dafür ins Gefängnis geht, macht sich Maria für einen Unternehmer und sein Geschäft unentbehrlich. Bei seinem Tod erbt sie die Hälfte seines Besitzes. Als sie erfährt, dass Hermann die andere Hälfte erbt, weil er Maria vertraglich an den Unternehmer abgetreten hatte, erfährt sich die selbstbestimmte Maria als verkauftes Objekt männlicher Verfügung. Die Zeit der Trümmerfrauen-Power ist vorbei. An dieser Zeit hat Ufa-Star Veronika Voss gar keinen Anteil. Carola von Seckendorff verleiht ihr in schwarzweiß-Optik und Silberkleid (Kostüme: Lili Wanner) eine anrührende Künstlichkeit. Die Enttäuschung über das Ende ihrer Karriere nach den Erfolgen im III. Reich betäubt sie mit Alkohol und Morphium und stirbt schließlich, von einer zynischen Ärztin ausgebeutet, filmreif an ein Hakenkreuz genagelt. Als erste der drei Frauen springt die Bordell-Sängerin Lola kopfüber in den Strudel der neuen Zeit des Wirtschaftswunders. Sandra Schreiber spielt sie mitreißend als pfiffige Göre, die nicht auf ihr Herz hört. Sie benützt die Liebe des Baudezernenten von Bohm (Ilja Harjes) bedenkenlos als Hebel, um ihn korrumpierbar zu machen und als seine Frau in die verkommenen „besseren Kreise“ aufzusteigen. Die Gier nach Geld hat das Herz völlig aufgefressen.
Hans Butterhof, Recklinghäuser Zeitung / IOKO Onlinemagazin
Presse
Es war eine spektakuläre und fordernde Premiere – also ein sehr guter Theaterabend, den das Ensemble dem Publikum im Großen Haus des Theaters Münster am Samstagabend beschert hat. […] Das Ensemble schöpft virtuos aus dem Vollen. Je nach Bedarf reicht die stilistische Bandbreite von erhabener Dramatik bis zum frechen Slapstick. Überhöht wird das komplexe Spiel dabei von einer auf der Bühne projizierten, überwältigenden Bilderflut. Aufnahmen von zerbombten Städten und vier Fußball-Weltmeisterschaften sowie vorzügliche Kurzfilme, in denen die Ensemble-Mitglieder als Filmschauspieler bestechen, entfalten ihre Kraft. Diese „BRD-Trilogie“ ermöglicht eine ebenso sinnliche wie kritische Reise in die Vergangenheit, die fortwirkt.
Alexander Reuter, Die Glocke, 30. September 2019.
Mit Live-Kamera und Videosequenzen (Andreas Klein) setzt Regisseur Frank Behnke seine drei Hauptdarstellerinnen wunderbar in Szene: Rose Lohmann ergreift beherzt die Chance der großen Maria-Braun-Hauptrolle, ihr Gefängnisdialog oder die Firmen-Szenen gehören zu den Höhepunkten des ersten Teils. Im Veronika-Voss-Teil verkörpert Carola von Seckendorff die tragische Diva ideal, und die Lichtregie auf Peter Sciors Drehbühne akzentuiert zusammen mit der Farbdramaturgie von Lili Wanners Kostümen die verschiedenen Sphären perfekt. […]
Als Ärztin Dr. Katz, die auf schreckliche Weise von den Nazi-Medizinern »gelernt« hat, brilliert sie [Sandra Schreiber] mit kalter Entschlossenheit. Sie ist einer der beiden Bösewichter, von denen die größte Faszination ausgeht. Der andere ist Jonas Riemer, der in »Lola« den skrupellosen Bauunternehmer wunderbar schmierig gestaltet und die lustigste Szene bekommt, bei der er den braven Dezernenten (Ilja Harjes) liebevoll überlegen verschaukelt. […]
Neben der kräftigen Bildsprache, von bunten Karten- und Plakatmotiven bis hin zur grotesken Hakenkreuzigung der Veronika Voss dienen zwei Lieder als Leitmotive: Die »Capri-Fischer« akzentuieren die Sehnsucht nach heiler Welt. Und »Am Tag, als der Regen kam, heiß ersehnt …« erklingt schon bei Veronika Voss. An solch einem Tag hätte auch alles reingewaschen werden können. Aber schon Fassbinder wusste, dass das so einfach nicht funktioniert.
Harald Suerland, Westfälische Nachrichten, 30. September 2019.
[…] Frank Behnke hat sich die gesamte BRD-Trilogie Fassbinders vorgenommen: »Die Ehe der Maria Braun«, »Die Sehnsucht der Veronika Voss« und »Lola«, alles an einem Abend. Mit seinem fünfzehnköpfigen Ensemble stemmt der Regisseur ein Großprojekt.
Gerhard Preußer, Nachtkritik.de, 29. September 2019.
Das Theater Münster traut sich etwas. Gleich die komplette „BRD-Trilogie“ von Rainer Werner Fassbinder an einem Abend inszeniert Frank Behnke. Drei Kinofilme als Bühnenversion im Großen Haus, mit einer Band, mit aufwendigen Videoeinspielungen, teils live, teils vorproduziert […].
Ralf Stiftel, Westfälischer Anzeiger, 30. September 2019.
Klasse auch die drehbare Bühne, deren weiße Wand sich öffnet, schließt und Raum für Videoprojektionen bietet. Sind es eben noch Bilder von der Weltmeisterschaft 1954, Helmut Rahn, später Franz Beckenbauer, Andreas Brehme, Mario Götze, flimmern nun Bilder und Sequenzen der Schauspielerin Veronika Voss über die Leinwand. Die alternde, bei Produzenten langsam in Ungnade gefallene Diva wird großartig von Carola von Seckendorff gespielt, im weißen Kleid mit Schärpe, wie sie da auf den Wagen wartet, der sie zum Set bringt. [...]
Insgesamt war das ein schöner Theaterabend mit flexiblen Schauspielern, die in eine Vielzahl von Rollen schlüpfen mussten. Und gerade die kleinen Rollen sind es, die man nicht unterschätzen sollte. Produzenten, Gärtner, Juweliere, Ärzte, Mütter, Demonstranten. Ein Extralob an Lili Wanner, die sich für die Kostüme verantwortlich zeigt und an Peter Scior für die Bühne. Wie liebevoll das arrangiert war, konnte man nicht zuletzt an den drei Musikern Dominik Hahn, Jürgen Knautz und Martin Speight sehen, die nachher in ihren 70er oder 80er-Jahre- Klamotten aus dem Bühnenrücken nach vorne kamen und Applaus entgegennahmen.
Burkard Knöpker, erlesenesmuenster.de, 29. September 2019.
[...] selten sahen wir ein so konsequent auf ein Thema ausgerichtetes Jahresprogramm eines deutschen Stadttheaters wie am Theater Münster. Die bundesdeutsche Geschichte und die deutschen Befindlichkeiten werden beleuchtet und stehen im Fokus eines hochattraktiven Spielplans. Das große Prestige-Projekt aber hat sich Schauspieldirektor Frank Behnke gleich zur Eröffnung der Spielzeit auf der Großen Bühne vorgenommen: In viereinhalb Stunden bringt er die drei großen Filme von Rainer Werner Fassbinder auf die Bühne, in denen der allzu früh verstorbene Regisseur sich aus einer radikal subjektiven Sicht der Nachkriegsgeschichte und dem Wirtschaftswunder der jungen Bundesrepublik widmete.
Dietmar Zimmermann, theaterpur.net
Rose Lohmann entwickelt sich als Maria Braun überzeugend von der liebenden Braut ihres gefallen geglaubten Manns Hermann (Ilja Harjes) zur einer harten Geschäftsfrau, die ihre Liebe in sich verschließt. Ihren GI-Lover erschlägt sie, als Hermann überraschend zurückkehrt. Während er diese Tat auf sich nimmt und dafür ins Gefängnis geht, macht sich Maria für einen Unternehmer und sein Geschäft unentbehrlich. Bei seinem Tod erbt sie die Hälfte seines Besitzes. Als sie erfährt, dass Hermann die andere Hälfte erbt, weil er Maria vertraglich an den Unternehmer abgetreten hatte, erfährt sich die selbstbestimmte Maria als verkauftes Objekt männlicher Verfügung. Die Zeit der Trümmerfrauen-Power ist vorbei. An dieser Zeit hat Ufa-Star Veronika Voss gar keinen Anteil. Carola von Seckendorff verleiht ihr in schwarzweiß-Optik und Silberkleid (Kostüme: Lili Wanner) eine anrührende Künstlichkeit. Die Enttäuschung über das Ende ihrer Karriere nach den Erfolgen im III. Reich betäubt sie mit Alkohol und Morphium und stirbt schließlich, von einer zynischen Ärztin ausgebeutet, filmreif an ein Hakenkreuz genagelt. Als erste der drei Frauen springt die Bordell-Sängerin Lola kopfüber in den Strudel der neuen Zeit des Wirtschaftswunders. Sandra Schreiber spielt sie mitreißend als pfiffige Göre, die nicht auf ihr Herz hört. Sie benützt die Liebe des Baudezernenten von Bohm (Ilja Harjes) bedenkenlos als Hebel, um ihn korrumpierbar zu machen und als seine Frau in die verkommenen „besseren Kreise“ aufzusteigen. Die Gier nach Geld hat das Herz völlig aufgefressen.
Hans Butterhof, Recklinghäuser Zeitung / IOKO Onlinemagazin
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19.00 Uhr · Großes Haus
Dienstag 2 Abo Gr. Haus
18.30 Einführung im Foyer Gr. Haus
Weitere Termine sind in Planung und werden demnächst veröffentlicht.