6. Sinfoniekonzert
ZYGMUNT NOSKOWSKI (1846–1909)
Morskie Oko op. 19, Konzertouvertüre für Orchester (1875)
KAROL SZYMANOWSKI (1882–1937)
Sinfonie Nr. 4 op. 60 Symphonie concertante (1932)
SERGEI RACHMANINOW (1873–1943)
Sinfonie Nr. 2 e-Moll op. 27 (1906/1907)
Zygmunt Noskowski gilt als einer der bedeutendsten polnischen Komponisten der Spätromantik. Besonders bekannt sind seine Orchesterwerke, darunter Morskie Oko, zu übersetzen mit Das Meerauge. Diese Konzertouvertüre mit programmatischen Elementen ist nach einem außergewöhnlich schönen See in der hohen Tatra benannt. Das Tongemälde beginnt mit einer friedvollen Szene, die jäh durch einen Sturm unterbrochen wird.
Auch Karol Szymanowskis 4. Sinfonie für Soloklavier und Orchester weist eine Verbindung zum Tatragebirge auf, wo der Komponist ein Haus besaß. Die volksmusikalische Welt, die vor seiner Haustür stattfand, ist der Sinfonie deutlich anzuhören. Der Solist und Landsmann Szymon Nehring, 1995 geboren, vermittelt einen einfühlsamen Zugang.
Rachmaninows 2. Sinfonie entstand während eines längeren Aufenthaltes in Dresden; der Komponist suchte hier angesichts seiner internationalen Berühmtheit Ruhe. Innerhalb kürzester Zeit eroberte sich das Werk einen festen Platz im internationalen Konzertrepertoire.
Inspiriert von Rachmaninows 2. Sinfonie und anhand des in unserem Workshop für elektronisches Komponieren entstandenen Materials wurden Technologie und Musik zu einer Klanglandschaft verschmolzen, die ebenso wie Zygmunt Noswkowskis Morskie Oko eine musikalische Beschreibung von Sturm und Wasser sein könnte. Wir haben es mit einem „Klangteppich“ (Wasser) zu tun, der sich abhängig von den äußeren Einflüssen (Ruhe, Sturm) verwandelt und doch „aus einem Guss“ ist. Dieser Eindruck entsteht, weil ein bestimmter Ausschnitt aus der Rachmaninow-Sinfonie laufend wiederholt wird, sich dabei aber in seiner Zeitlichkeit verändert, also je nach gewünschtem Effekt gedehnt oder gerafft wird. Hinzu kommen diverse Filter sowie das Mittel der Transposition (Veränderung der Tonhöhe). Die größte Herausforderung bei der Komposition einer solchen Klanglandschaft ist das Treffen von Entscheidungen. Man ist mit einer überfordernden Fülle an Material und Möglichkeiten konfrontiert, vieles davon ist für sich genommen interessant, ergibt aber insgesamt nur "Matsche" (wie beim Zusammenmischen aller Farben des Farbkastens). Also muss radikal aussortiert und differenziert werden. Das, was bleibt, darf in vielerlei Hinsicht hervorgehoben und verstärkt werden, sodass sich eine nachvollziehbare "Geschichte" ergibt.
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